Post-COVID-19-Komplikationen
Viele Patienten mit COVID-19 benötigen eine sehr lange Beatmungsdauer. Prim. Priv.-Doz. Dr. Silvia Hartl, Klinik Penzing, Wien, informiert über die Möglichkeit des Prolonged Weanings.
„Bei COVID-19 sind wir mit einer sehr hohen Anzahl an Erkrankten konfrontiert – etwa 20 Prozent dieser Patienten müssen das Krankenhaus konsultieren und davon wird ein gewisser Prozentsatz einen Intensivaufenthalt benötigen“, so Prim. Priv.-Doz. Dr. Silvia Hartl, Klinik Penzing, Wien, einleitend. Die Ursache liegt in der speziellen Pathophysiologie bei COVID-19: akute Zytokinstürme führen zu Vasodilatation, aber zusätzlich setzen sich die Viren auf die ACE-2-Repeptoren in den Gefäßen und setzen eine schwere Dysregulation des RAS-Systems (Renin-Angiotensin-System) in Gang, wodurch es zu direkten Endothelschädigungen und zum Ausschalten der hypoxischen Vasokonstriktion kommt. Weiters kann es zu Mikrothrombenbildungen kommen. „Insgesamt wird bei dieser Erkrankung vorzugsweise die Lunge geschädigt und wir brauchen beim akuten Lungenversagen eine rasche Intubation“, betont Hartl.
Pathophysiologisch zeigen sich verschiedenen Bilder: von der organisierenden Pneumonie bis hin zu Konsolidierungsarealen, die dem üblichen ARDS mehr ähneln, wobei die Beatmungsmöglichkeit immer schwieriger wird. „Problematisch für die Intensivmedizin ist die Tatsache, dass diese organisierenden Pneumonien und Fibrosierungen post-virämisch nicht gelöst sind“, unterstreicht Hartl. „Die Strategien werden bis hin zu ECMO eskaliert, was induziert, dass die Beatmungsdauer bereits davor lang ist, mit einem hohen Beatmungsaufwand verbunden ist und dabei weitere Schäden auftreten wie Shear Stress oder kardiale Beeinträchtigung, die die Patienten unter der Beatmung weiter schädigen können1.“