Rezepturvorschlag für kommende Herausforderungen
Ja, wir haben es jetzt schon ein paar Mal gehört: Die wirtschaftliche Lage der österreichischen Apotheken sei schwierig, sagen die einen. Und „Wir müssen die Kaufkraft der Angestellten Apothekerinnen erhalten“, sagen die anderen. Unter diesen Voraussetzungen Kollektivvertragsverhandlungen zu führen, ist sicher herausfordernd.
Vielleicht hilft ein Blick auf die Tatsachen. Österreich hatte in den vergangenen beiden Jahren mit hohen Inflationsraten zu kämpfen. Dementsprechend hoch waren die Gehaltsansprüche und in etwa so sind die Lohnsteigerungen auch ausgefallen. Immer mehr öffentliche Apotheken kommen im Jahr 2025 allerdings in Turbulenzen und es ist einfach nicht mehr zu leugnen, dass sich etwas ändern muss. Um (wieder) in die Gewinnzone zu kommen, gilt es die nötigen Hebel zu betätigen – und man braucht kein Genie zu sein, um die wirkungsvollsten Schräubchen zu identifizieren. Einerseits müssen Unternehmen ihre Kosten senken – zum Beispiel beim Betriebsaufwand oder dem Personal. Andererseits müssen sie die Erträge erhöhen, etwa durch bessere Einkaufskonditionen, aufschlagstarke Produktgruppen im Sortiment oder die Einführung neuer Geschäftsfelder, wie zum Beispiel Mess-Dienstleistungen. Zur Umsetzung derartiger Maßnahmen braucht der Unternehmer williges Personal – wenn möglich kompetent und mit Freude bei der Arbeit.
Und da beißt sich die Katz' in den Schwanz – denn auch das „Personal“ kämpft mit steigenden Kosten und hohen Inflationsraten, muss ergo Kosten senken und Einnahmen erhöhen...
Das ist der Spannungsbogen der Sozialpartnerschaft, bei der es um das richtige Maß und den Blick auf das Gesamtszenario geht. Wenn der erwirtschaftete Gewinn eines Unternehmens nicht mehr den gleichen Betrag darstellt wie das errechnete Gehalt eines angestellten Leiters, versteht man Frustration und Misanthropie. Wenn aber der Sportwagen für den Familienausflug in das Wochenenddomizil zu wenig Stauraum hat, wird sich das Mitleid der Angestellten in Grenzen halten. Patentrezept gibt’s wohl keines – aber in guter pharmazeutischer Tradition erlaube ich mir einen Rezepturvorschlag für die kommende Verhandlungsrunde:
