16. Jän. 2025Gastkommentar Apothekerkammer

Medikationsanalyse: Wir fordern Etablierung als Kassenleistung

Eine aktuelle Studie der Medizinischen Universität Wien zeigt, dass eine strukturierte Analyse eingenommener Arzneimittel in der Apotheke die Zahl von gesundheitlichen Problemen um bis zu 70 Prozent reduzieren kann.

Darüber hinaus steigert eine Medikationsanalyse die individuelle Gesundheitskompetenz. Gleichzeitig wird die Therapieadhärenz deutlich verbessert. Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie von uns, der Österreichischen Apothekerkammer, der MedUni Wien und dem Dachverband der Sozialversicherungsträger. Die Medien haben bereits über diese Studie berichtet, nachdem ich sie der Öffentlichkeit im Rahmen einer Pressekonferenz präsentieren durfte.

Es geht um die Medikationsanalyse: Dabei handelt es sich um eine wichtige pharmazeutische Dienstleistung für alle Menschen, die mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen müssen. Das ist immerhin eine halbe Million Menschen allein in Österreich.

Weitere wichtige Erkenntnisse unserer Studie sind: Die Medikationsanalyse steigert das subjektive Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten signifikant. Sie kann die Zahl der notwendigen Medikamente bzw. Wirkstoffe um ca. zehn Prozent reduzieren. Teilnehmende der repräsentativen Studie waren Patientinnen und Patienten aus der Gruppe der erwähnten rund 500.000 Menschen in Österreich, die von Polypharmazie betroffen sind und täglich acht oder mehr Arzneimittel einnehmen.

Die Vorteile sind durch die Studie klar bewiesen: verbesserte persönliche Gesundheit, erweiterte individuelle Gesundheitskompetenz, höhere Therapietreue, sowie geringere spätere Behandlungskosten für das Gesundheitssystem.

Allgemein kann man sagen: Die Studienergebnisse belegen auf beeindruckende Weise die Bedeutung dieses neuen Serviceangebots der Apotheken. Ich hoffe daher, dass die Medikationsanalyse in Österreich möglichst bald, ebenso wie in Deutschland, als kassenfinanzierte Leistung der Apothekerschaft zumindest allen 500.000 Polypharmazie-Patientinnen und -Patienten zugutekommen kann.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Gastkommentar, für den der jeweilige Autor verantwortlich ist; die Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und Herausgeber wieder.