Neue Regierung – neuer Wind
Die öffentlichen Apotheken sind das Herzstück unseres Gesundheitswesens. Das wollen wir fest in der Köpfen der Regierungsmitglieder in spe verankern.
„Wenn frischer Wind weht, schließen einige die Fenster – andere setzen die Segel“, sagt ein Sprichwort. Schon allein durch Art und Geschichte ihres Zustandekommens lässt die potenzielle neue Regierung Bereitschaft zu politischen Veränderungen erkennen. Frischer Wind im Parlament zum Wohle der Bevölkerung. Die Apothekerschaft möchte in diesem frischen Wind „mitsegeln“. Die von der Apothekerkammer öffentlichkeitswirksam präsentierten Maßnahmen zur Sicherstellung und Verbesserung der Versorgung untermauern den Plan der Apothekerschaft, im Gesundheitsprogramm der zukünftigen Bundesregierung eine tragende Rolle zu spielen.
Einladung ins „Gesundheitshaus“
Der Maßnahmenkatalog fußt auf dem im Zuge der Gesundheitsreform artikulierten Ziel „digital vor ambulant vor stationär“. Dahinter steht unsere Überzeugung: Dieses Ziel lässt sich nur erreichen, wenn Politik und Sozialversicherung die Potenziale der Apotheken zur Optimierung der Patientenpfade im Sinne der persönlichen Patientenbetreuung gezielt nutzen. Diese Pfade werden in der Grafik unseres „Gesundheitshauses“ symbolisch dargestellt, sie zeigen: Apothekerinnen und Apotheker können als zusätzliche lokale 1450-Lotsen zur standardisierten Begleitung der Patientinnen und Patienten durch unser Gesundheitssystem eingesetzt werden. Die Apotheke kann eine Lotsenfunktion inklusive Arzttermin-Vereinbarung übernehmen sowie im Bedarfsfall eine telemedizinische Konsultation anbieten – mit anschließender medikamentöser Versorgung. Mit diesem niederschwelligen Angebot kann die Steuerung der Bevölkerung zum „best-point-of-care“ vereinfacht und verbessert werden. Die Wohnortnähe unserer flächendeckend und gleichmäßig verteilten Apotheken kann helfen, dass der oben erwähnte Grundsatz „digital vor ambulant vor stationär“ tatsächlich zu einer Veränderung der Versorgungswege führt.
Die zunehmende Digitalisierung als Rückenwind
Gerne hätten wir von der Politik auch ein klares Bekenntnis zur Aufrechterhaltung der Apotheken-Infrastruktur – Stichwort Apothekenvorbehalt. Auch sollen telemedizinische Versorgungsformen (z.B. Videosprechstunden) in bestehenden gesundheitlichen Anlaufstellen wie den öffentlichen Apotheken ermöglicht werden. Das federt den Druck auf Ordinationen ab und reduziert Wartezeiten auf ärztliche Termine. Unsere Apotheken mit Fachpersonal, ELGA-Anbindung und langen Öffnungszeiten bieten den idealen Rahmen, um neue digitale Angebote mit persönlicher Begleitung in Österreich sinnvoll zu etablieren sowie die Patientenversorgung in ländlichen Regionen und zu Randzeiten spürbar zu verbessern.
Auf guten Wind in der kommenden Legislaturperiode hoffen wir natürlich auch beim Thema Impfen in der Apotheke. Immer wieder rufen die schlechten Durchimpfungsraten den politischen Entscheidungsträgern das Impf-Angebot der Apotheken für alle gängigen Auffrischungs-Impfungen wie Influenza, COVID oder FSME in Erinnerung.
Wind of Change
Österreich braucht eine Regierung, die nicht nur in medizinischer Dimension denkt, sondern die das öffentliche Apothekenwesen strategisch nutzt, etwa in den Bereichen Erstanlaufstelle, Prävention oder Schulterschluss intra- extramuraler Bereich – und das neben der klassischen Beratung und der Arzneimittelversorgung. Ziel ist zu erreichen, dass die österreichische Bevölkerung nicht nur alt wird, sondern auch gesund alt wird. Damit wird neuer Wind in unser Gesundheitswesen kommen – ein frischer Wind, der notwendige Änderungen mit sich bringt. Die Segel der Apothekerschaft sind gesetzt.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Gastkommentar, für den der jeweilige Autor verantwortlich ist; die Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und Herausgeber wieder.