Große Nachfrage der „Mental Health Days“ in Schulen
Das Präventionsprojekt „Mental Health Days“ startet bereits in das 3. Schuljahr. Die Nachfrage ist überwältigend, rund 400 Schulen haben sich angemeldet, über 100.000 Lehrlinge sowie Schülerinnen und Schüler sollen erreicht werden. Ziel ist ein „Mental Health Day“ an allen Schulen in Österreich – bis 2030.
Die Schule sei ein „zentraler Lebensraum für unsere Kinder und Jugendlichen“, betont Univ.-Prof. Dr. Martin Polaschek, VP-Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, bei einer Pressekonferenz am 28.8.2024. Deshalb hält er es für „enorm wichtig, dass die psychische Gesundheit auch im schulischen Setting thematisiert wird“. Das Bildungsministerium ist einer der Unterstützer des Projekts, das heuer zum 3. Mal angeboten wird.
Die psychische Gesundheit solle genauso selbstverständlich im Schulalltag verankert werden wie ein „Schulfest“, sagt Golli Marboe, Obmann von VsUM (Verein zur Förderung eines selbstbestimmten Umgangs mit Medien) und Initiator der „Mental Health Days“. Wie dringlich das Thema ist, zeigen erstmals bei der Pressekonferenz präsentierte Ergebnisse einer Befragung zu Mobbing unter Schülerinnen und Schülern der 5. Schulstufe (Alter ca. 10 Jahre) aus 93 Schulen.
Schule als „Sehnsuchtsort“
Insgesamt nahmen an der Mobbing-Studie knapp 6.000 Jugendliche teil. Die Antworten würden „erschreckende Einblicke“ liefern: 29% der befragten Jugendlichen gaben an, bereits Mobbing-Erfahrungen gemacht zu haben. „Was wir von Kindern und Jugendlichen wissen, speziell auch aus der Corona-Pandemie, ist, dass die Schule ein wirklicher Sehnsuchtsort sein kann“, berichtet Mag. Dr. Caroline Culen, Geschäftsführerin der Kinderliga & Wissenschaftliche VsUM-Beirätin.
Und zwar nicht nur wegen der Fächer, „sondern wegen der Gemeinschaft, der Freundschaften und der sozialen Erfahrungen“, fährt Culen fort. „Über psychische Gesundheit zu sprechen, ist daher in diesem Umfeld besonders wichtig, um Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu unterstützen.“
Nachfrage größer als Angebot
Zu einem zentralen Element der „Mental Health Days“ zählt die interaktive Beteiligung von Schülerinnen und Schüler, Pädagoginnen und Pädagogen sowie Erziehungsberechtigten. In diesem Schuljahr komme erstmals das interaktive Tool „Mentimeter“ auch in Modulen für Lehrerinnen, Lehrer und Eltern zum Einsatz, um ihre Perspektiven und Erfahrungen aktiv in die Diskussionen einzubringen. In den ersten beiden Jahren wurden ca. 1.400 Workshops durchgeführt und rund 75.000 Lehrlinge sowie Schülerinnen und Schüler erreicht. Diesmal startet das Projekt in 8 Bundesländern, mit dem Ziel mindestens 100.000 Kinder und Jugendliche zu erreichen.
Jedoch sei die Nachfrage größer als das Angebot: „Wir haben über 400 Anfragen von Schulen erhalten, können aber aufgrund fehlender Mittel nur etwa 200 bedienen“, spricht Marboe über die herausfordernde Finanzierung. Polaschek verstehe die Herausforderung, „vielleicht gelingt es uns ja in der nächsten Regierungsperiode, das Thema generell anders in den Schulen zu verankern und die Unterstützung für Initiativen wie die ‚Mental Health Days‘ zu erleichtern“. Bis 2030 solle es an möglichst allen Schulen der Sekundarstufe I und II in Österreich einen „Mental Health Day“ geben, so die Vision.
Mehr auf: https://www.mentalhealthdays.eu/