Ist da jemand …? Vielleicht sogar konsensorientiert …?

Der Personalmangel in den Apotheken Österreichs wird zunehmend spürbarer, die „Restteams“ immer überlasteter. Um die Lücken zu füllen, braucht es attraktivere Arbeitsbedingungen, die auch den Anforderungen der nachkommenden Generation entgegenkommen – das wäre eine Aufgabe der Interessensvertretung.

Kürzlich gelesen: Schreibt tatsächlich ein Lokalbesitzer in großen Lettern auf eine Tafel vor seinem Lokal „Bitte seid freundlich – Gäste sind leichter zu finden als Mitarbeiter:innen.“ Das könnte durchaus öfter mal auf so einer Tafel auch bei einem Apothekeneingang stehen, denn was wir Apothekerinnen und Apotheker einen lieben langen Tag so alles hören, fällt leider immer öfter unter die Rubrik „unzumutbar“. Nicht nur ein kleines Virus hat sich in den vergangenen Jahren rasant verbreitet, sondern auch die Attitüde unserer Kundschaft, das Herz auf der Zunge zu tragen und stets im Blick zu haben, was einem gelernten Österreicher/einer gelernten Österreicherin denn so zusteht.

Gleichermaßen unzumutbar ist es aber auch, in einem permanent unterbesetzten Team zu arbeiten – das mag einerseits am viel zitierten Personalmangel liegen, manchmal liegt es aber vielleicht auch daran, dass Attraktivitätserhöhung und Flexibilität der angebotenen Arbeitsplätze ein Fremdwort, ja eher eine richtige Fremdsprache sind. Auch hier gibt es eine große Schere – ist die Konkurrenz am Arbeitsplatzmarkt im Ländle seit Jahren Realität und trägt oft bunte Früchte (Saisonschipässe, Ferienwohnungen, E-Bikes, Gratis-Parkplätze, …), so kann man sich an so manchem Universitätsstandort des Eindrucks nicht erwehren, dass es unnötig sei, Mitarbeiter:innen aktiv zu akquirieren, und Belohnungen oder Überzahlungen sind die Ausnahme und nicht die Regel.

Ganz egal, in welchem Teil unseres kleinen Österreichs wir uns aber befinden – schön langsam wird es fast überall prekär, im Sinne von untragbar, da Lücken in Teams häufig lang nicht geschlossen werden (können) und die „Restteams“ überlastet und ausgepowert sind. Aber WO sind den eigentlich all die arbeitswilligen, hochqualifizierten Arzneimittelexpert:innen, deren Fehlen uns eine gemeinsame Last aufbürdet? Eine simple Antwort gibt es nicht, wohl aber Puzzlesteine einer Antwort. Attraktive Arbeitsplätze gibt es sicher viele – Arbeitssuchende ebenfalls, aber ohne den guten Willen zu modernen, flexiblen Modellen, die den Lebensentwürfen der nachkommenden Generationen entsprechen, werden wir die Kurve nicht kriegen und unsere Personaldecke wird immer noch dünner. Auch das ist Aufgabe der Interessensvertretungen. Nicht immer nur ein Dauer-Gegeneinander.

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