Im Regelungsdschungel

Nun befinden wir uns seit bald zwei Jahren inmitten der schwersten Pandemie, die die Welt in den letzten Jahrzehnten erlebt hat. Verlässlich folgt Welle auf Welle und mit jedem Durchlauf schrauben sich die Infektionszahlen in die Höhe. Gleichzeitig entstehen neue Virusvarianten, die uns immer wieder vor Herausforderungen stellen. Gerade unser Berufsstand, wir Apothekerinnen und Apotheker, hat seit Beginn der Krise sehr viel auf den Boden gebracht. Angefangen bei der Produktion von Unmengen an Desinfektionsmitteln bis hin zu den Testungen, die einen wesentlichen Teil dazu beitragen, das Infektionsgeschehen im Blick zu behalten. Gleiches gilt für andere Gesundheitsberufe, die in den letzten beiden Jahren viel getan haben, ihren Teil zur Pandemiebekämpfung zu leisten.

Paul Feuersänger

Mag. pharm. Thomas Veitschegger
Präsident des Österreichischen Apothekerverbands

Weniger ausgeprägt ist diese Umsetzungsstärke auf Seiten der Gesundheitspolitik. So fragt man sich, warum es in nunmehr 23 Monaten nicht gelungen ist, österreichweit einheitliche Regelungen umzusetzen? Während sich das Virus wohl kaum um Bundesländergrenzen schert, werden sie bei uns zu gesundheitspolitischen Demarkationslinien. Sperrstunden-Regelungen, Maskenpflicht oder Testen – wissen Sie im Moment, wo welche Vorgaben gelten? Ich habe ehrlicherweise den Überblick verloren.

Und genau das bremst uns in Österreich. Unklarheit rüttelt am Vertrauen in die Problemlösungskompetenz der Politik. Und verschiedene Standards führen zu Verunsicherung. Jüngstes Beispiel: die Wiedereinführung der Wohnzimmertests. Weder gibt es klare Regeln, die vorab ausreichend kommuniziert wurden, noch gibt es eine einheitliche Vorgehensweise. Auch wenn die Pandemie einmal vorbei sein wird, werden wir noch einige Zeit damit konfrontiert sein. Zeit genug, sich über eine Vereinheitlichung von Regelungen Gedanken zu machen und vor allem für die Zukunft der Gesundheitsversorgung in Österreich zu lernen.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Gastkommentar, für den der jeweilige Autor verantwortlich ist; die Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und Herausgeber wieder.