Don’t smoke – Passivrauchen schadet nachweislich

Dr. Daniela Jahn-Kuch, FA für Innere Medizin & Mitinitiatorin von „Don’t smoke“

Weltweit sterben jährlich 600.000 Menschen an den Folgen des Passivrauchens, ein Drittel davon sind Kinder. Passivrauchen beeinträchtigt Wachstum und Entwicklung der Lunge massiv. Säuglinge, deren Mütter in der Schwangerschaft regelmäßig dem Passivrauchen ausgesetzt waren, weisen bei der Geburt ein geringeres Körpergewicht und -größe auf. Kinder rauchender Eltern leiden häufiger an Atemwegserkrankungen und Mittelohrentzündungen als Kinder von Nichtrauchern. Regelmäßiges Passivrauchen erhöht das Herzinfarktrisiko um bis zu 30 Prozent, das Lungenkrebsrisiko um 20–30 Prozent und das Risiko, an einer COPD zu versterben, um rund 25 Prozent. Signifikant erhöht ist auch das Schlaganfallrisiko. In Gastro-nomieberufen ist das Risiko einer tabak­assoziierten Erkrankung besonders hoch. Keinen sicheren Schutz bietet die Trennung in Nichtraucher- und Raucherbereich. Die Feinstaubkonzentration in Nicht-rauraucherbereichen ist bis um das Dreieinhalbfache höher als in Nichtraucherlokalen.

In 17 von 28 EU-Ländern gilt ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie. 2015 wurde eine entsprechende Novellierung des heimischen Tabakgesetzes verabschiedet, ab 1.5. 2018 sollte ein absolutes Rauchverbot in der Gastronomie in Kraft treten. Schließlich belegen zahlreiche Untersuchungen, dass eine rauchfreie Gastronomie zu einer deutlichen Reduktion der tabakassoziierten Morbidität und Mortalität, zu einer Abnahme des Rauchens in den eigenen vier Wänden und damit zu einer deutlichen Abnahme der Raucherprävalenz in der Bevölkerung führt. Das Gesetz wird jedoch noch vor Implementierung durch die jetzige Regierung zu Fall gebracht – ein massiver gesundheitspolitischer Rückschritt für ein Land, das europaweit eine überdurchschnittlich hohe Raucherrate aufweist und aufgrund fehlender Maßnahmen der Tabakkontrolle zum vierten Mal in Folge auf der Tobacco Control Scale an letzter Stelle von 35 europäischen Ländern liegt.

Gegenwind erhält das Regierungsvorhaben seitens zahlreicher Organisationen und Fachgesellschaften und nicht zuletzt von der Bevölkerung. Hunderttausende Österreicher haben bis dato das Don’t smoke Volksbegehren unterstützt und fordern die Beibehaltung der 2015 beschlossenen Novelle zum Nichtraucherschutzgesetz. In der aktuellen Diskussion geht es um die Implementierung eines effizienten Nichtraucherschutzes und nicht um eine Bevormundung der Raucher. Wer rauchen möchte, soll rauchen dürfen – allerdings nicht auf Kosten der Gesundheit anderer. Tatsächlich versucht ein Drittel aller Raucher in Österreich jährlich mit dem Rauchen aufzuhören. Die fachkundige und professionelle Beratung durch Apotheker stellt dabei eine unverzichtbare Säule in der Raucher-
entwöhnung dar. (Pharmaceutical Tribune, März 2018)