7. Juni 2024Virtual Pain Education Summit 2024

EFIC: Chronischer Schmerz nach der Zahnextraktion

In den meisten Fällen steht hinter Zahnschmerzen ein kariöser oder traumatischer Schaden an einem Zahn. Doch das ist nicht immer so. Beispielsweise kann sich eine Trigeminusneuralgie in Zahnschmerzen äußern. In manchen Fällen verselbstständigt sich das Schmerzgeschehen aber auch nach einer Zahnbehandlung.

Nahaufnahme eines Mannes mit Zahnproblemen
Andrey Popov/AdobeStock

Klassischer Zahnschmerz geht von der gut durchbluteten und innervierten Pulpa aus. Häufige Ursache ist eine Pulpitis infolge von Karies. Diese kann reversibel oder irreversibel sein, wobei sich eine Unterscheidung anhand der Schmerzsymptomatik treffen lässt. Ein für lediglich 1–2 Sekunden infolge von Stimulation durch Kälte oder Süßes auftretender Schmerz spricht für eine reversible Pulpitis hin. Ein länger anhaltender Schmerz, der durch jeglichen thermalen Stimulus ausgelöst werden kann, deutet auf eine irreversible Pulpitis hin, erläutert Prof. Dr. Lene Baad-Hansen von der Universität Aarhus in Dänemark. Typisch für die irreversible Pulpitis ist auch, dass die Betroffenen oft nicht genau angeben können, welcher Zahn ihnen Schmerzen bereitet. Damit können die Beschwerden jenen einer Trigeminusneuralgie ähnlich sein, was bei entsprechendem Verdacht auch eine zahnärztliche Abklärung erforderlich macht. Die Therapie erfolgt durch Wurzelbehandlung oder Extraktion. Allerdings führt nicht nur eine Pulpitis zu Zahnschmerz. Dieser kann auch durch die Exposition der Pulpa infolge eines mechanischen Schadens am Zahn oder durch Hypersensibilität verursacht werden. Hypersensibilität kann die Folge von Schäden am Zahnschmelz, aber beispielsweise auch einer zentralen Sensibilisierung sein.

Außerdem ist der Zahn nicht immer die Ursache von Zahnschmerz. Man spricht in solchen Fällen vom nicht-odontogenen Gesichtsschmerz. So kann es sich auch um einen übertragenen Schmerz (referred pain), beispielsweise im Zuge eines temporomandibulären myofaszialen Schmerzsyndroms, also einer schmerzhaften Erkrankung der Kaumuskulatur handeln. Auch eine Sinusitis maxillaris kann in die Zähne ausstrahlenden Schmerz verursachen. Neben diesen Formen von nozizeptivem Schmerz gibt es auch neuropathische und idiopathische bzw. primäre Schmerzformen, die mit Zahnschmerz verwechselt werden können. Neuropathische Schmerzformen, die mit Zahnschmerz verwechselt werden können, sind die Trigeminusneuralgie sowie der posttraumatische trigeminale neuropathische Schmerz.

Primäres chronisches Schmerzgeschehen im devitalen Zahn

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