17. Okt. 2023Migräne

IHC 2023: Der einzige Nachteil von CGRP-Antagonisten sind die Kosten

Das Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) zählt zu den stärksten vasodilatativen Substanzen und spielt eine wichtige Rolle bei der Pathophysiologie der Migräne. Gegen CGRP gerichtete Therapien haben sich im Management der episodischen und chronischen Migräne bewährt. Mit mittlerweile fünf Jahren Erfahrung im klinischen Alltag lässt sich Bilanz hinsichtlich Wirksamkeit und Verträglichkeit ziehen.

Migraine therapy: monoclonal antibodies block the CGRP-receptor.
Juan Gärtner/AdobeStock
Monoklonaler Antikörper (rot) blockiert den CGRP-Antikörper

Für die Behandlung der akuten Migräne-Attacke sind die oralen Gepante (CGRP-Antagonisten) Rimegepant, Ubrogepant und Zavegepant zugelassen. In der Prävention von Migräne-Attacken stehen Rimegepant und Atogepant zur Verfügung. Ebenso kommen in der Attackenprävention die monoklonalen Antikörper Erenumab, Eptinezumab, Fremanezumab und Galcanezumab zum Einsatz. Eine rezente Metaanalyse zeigt für die Gepante hinsichtlich des von den Zulassungsbehörden geforderten primären Studienendpunkts Schmerzfreiheit nach zwei Stunden statistisch und klinisch signifikante Überlegenheit im Vergleich zu Placebo. Das Gleiche gilt für den sekundären Endpunkt „Freiheit vom belastendsten Symptom“. Zwar sind die Effektgrößen mit 1,5–2,0 nicht übermäßig groß, doch gibt Prof. Dr. Christoph Diener von der Universität Duisburg-Essen zu bedenken, dass die Effektgröße im Vergleich zu Placebo lediglich für Studienzwecke relevant ist. Was für die Patientin bzw. den Patienten zähle, ist die Differenz zum Ausgangswert. Der Placebo-Effekt werde bei jeder aktiven Therapie als zusätzlicher Nutzen mitgenommen.1

Gepante vermutlich weniger wirksam als Sumatriptan

Allerdings halte sich auch die Gesamtwirkung in Grenzen, so Diener, und entspreche etwa jener von Aspirin oder Ibuprofen, während mit Sumatriptan eine deutlich bessere Wirkung auf die Akutsymptomatik erreicht werde. Man habe bislang allerdings keine Head-to-Head Studien, die belastbare Vergleiche zulassen. Die Wirkung ist auch bei längerer Anwendung stabil und die Verträglichkeit gut. Eine mögliche Nebenwirkung ist ein reversibler Anstieg der Leberenzyme, der nur bei wenigen Patientinnen und Patienten einen Therapiewechsel erforderlich macht. Generell zeigen die Phase-III-Studien mit den Gepanten sehr niedrige Nebenwirkungsraten. Am schlechtesten vertragen wird der Zavegepant-Nasenspray, wobei man es hier vor allem mit Unzulänglichkeiten in Zusammenhang mit der Applikation zu tun hat. So klagten 23% der Patientinnen und Patienten über Dysgeusie und auch Übelkeit und Erbrechen kamen vor.

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.
Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum neuropsy