13. Dez. 2022EHC 2022

Resistente und refraktäre Migräne: Die aktuellen Kriterien treffen gut

Eine internationale Studie evaluierte die 2020 Kriterien der European Headache Federation für die Diagnose der resistenten und refraktären Migräne in einem klinischen Alltagssetting und gelangte zu dem Ergebnis, dass Patient:innen, die in diese Kategorien fallen, tatsächlich schwerer durch die Migräne belastet werden als Betroffene, bei denen keine der beiden Diagnosen gestellt wurde.

Aufnahme einer jungen Frau, die sich aufgrund von Schmerzen zu Hause den Kopf hält
eternalcreative/GettyImages

Die Europäische Kopfschmerzgesellschaft (European Headache Federation – EHF) publizierte vor zwei Jahren neue Kriterien für die Diagnose der resistenten und refraktären Migräne. Eine resistente Migräne besteht, wenn mindestens drei Klassen prophylaktischer Medikamente versagt haben, wenn der Kopfschmerz an mindestens acht Tagen im Monat auftritt und wenn die Symptomatik über mindestens drei Monate besteht. Von refraktärer Migräne spricht man, wenn alle Klassen prophylaktischer Medikamente versagt haben, wenn Kopfschmerzen an mindestens acht Tagen im Monat auftreten und wenn die Symptomatik über mindestens sechs Monate besteht.* Die Real-Life-Studie on Resistant and Refractory Migraine (REFINE) wurde ins Leben gerufen, um diese Definitionen in einem Real-Life-Setting zu evaluieren und um die Entwicklung von Patient:innen besser zu verstehen, bei denen eine resistente oder refraktäre Migräne diagnostiziert wurde. Im Rahmen des diesjährigen EHC präsentierte Valeria Caponnetto von der Universität L’Aquila die Ergebnisse einer Interims-Analyse.

Studie an 15 Zentren in ganz Europa durchgeführt

Ziel dieser Analyse war es, die Belastung des Patient:innen durch resistente bzw. refraktäre Migräne mit der Belastung durch nicht resistente oder refraktäre Migräne zu vergleichen. Dabei wurden die Daten der Visiten eins, zwei und drei ausgewertet. In Visite eins wurden Baseline-Charakteristika wie soziodemographische Daten, aktuelle Eigenschaften der Migräne sowie genaue Diagnose, Anamnese und Krankengeschichte, stattgefundene Behandlungen und Kontraindikationen sowie Patient Reported Outcomes (PROS) erhoben. Auch einige weitere Daten wie zum Beispiel Fehldiagnosen in der Vergangenheit wurden erfragt. Bei den Visiten zwei und drei nach drei bis sechs bzw. neun bis zwölf Monate wurde nach aktuellen Eigenschaften der Migräne, aktuell durchgeführten Therapien sowie PROMS gefragt. Die Studie wurde an 15 Zentren in Europa und der Türkei mit 574 Patient:innen durchgeführt, von denen rund die Hälfte an resistenter oder refraktärer Migräne und die andere Hälfte unter nicht resistenter und nicht refraktärer Migräne (NRNR) litten. Dabei wurde die Frage gestellt, ob die EHF-Kriterien für resistente (RES) und refraktäre (REF) Migräne geeignet sind, Patient:innen zu identifizieren, die stärker unter der Migräne leiden.

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