ASH 2023: Folsäure – Pränatales Gleichgewicht für lebenslange Gesundheit
Werdenden Müttern wird empfohlen, auf eine ausreichende Zufuhr von Folsäure zu achten, um Neuralrohrdefekte bei ihren Kindern zu verhindern. Die Auswirkungen von Folsäure auf die pränatale Entwicklung wurden bisher allerdings nur unzureichend verstanden. Eine aktuelle Studie an Mäusen, die auf der 65. ASH-Jahrestagung in San Diego, Kalifornien, vorgestellt wurde, zeigt, dass sowohl eine unzureichende als auch eine übermäßige Folsäurezufuhr während der Schwangerschaft die Gesundheit und Krankheitsanfälligkeit der Nachkommen bis ins Erwachsenenalter beeinträchtigen kann.
Nach der Theorie der entwicklungsbedingten Ursprünge von Gesundheit und Krankheit (Developmental Origins of Health and Disease, DOHaD) wird das Risiko, eine chronische Krankheit zu entwickeln, durch ungünstige Ereignisse während der perinatalen Phasen beeinflusst. Unter Berücksichtigung des Zusammenspiels genetischer, epigenetischer und umweltbedingter Faktoren konzentriert sich dieses grundlegende Konzept insbesondere auf mütterliche Einflüsse wie Ernährung, Nährstoffverfügbarkeit, Stress oder Infektionen und hebt deren Potenzial hervor, Zell- und Gewebestruktur und -funktion dauerhaft zu verändern. Ein besseres Verständnis dieser Einflüsse könnte eine engmaschige Kontrolle oder ein frühzeitiges Eingreifen ermöglichen.
Folat und Gesundheit
Folat, ein essenzielles wasserlösliches B-Vitamin, spielt eine zentrale Rolle bei verschiedenen Stoffwechsel- und Biosyntheseprozessen während der Entwicklung. Es dient als entscheidender Regulator des Stoffwechsels, einschließlich des mitochondrialen Stoffwechsels, ist wesentlich für die Epigenetik und spielt eine entscheidende Rolle bei der Synthese und Stabilität der DNA.
- Farber, S. Some observations on the effect of folic acid antagonists on acute leukemia and other forms of incurable cancer. Blood 4, 160–7 (1949).
- van der Linden, I. J. M., Afman, L. A., Heil, S. G. & Blom, H. J. Genetic variation in genes of folate metabolism and neural-tube defect risk. Proceedings of the Nutrition Society 65, 204–215 (2006).