SABCS 2023: Ein klares Jein zum Bestrahlungs-Verzicht
„Mögliche Übertherapien vermeiden“ – dieses Thema zog sich auch 2023 wieder durch viele Präsentationen des San Antonio Breast Cancer Symposium. Zur Diskussion trugen unter anderen auch die Daten der IDEA-Studie (Individualized Decisions for Endokrine therapy Alone) bei, die untersuchte, ob auch jüngere postmenopausale Frauen mit hormonsensitivem Tumor (HR+) eventuell auf eine begleitende Bestrahlungstherapie (RT) verzichten können.
Denn für ältere postmenopausale Frauen liegt der wissenschaftliche Beweis dafür bereits vor. Zu berücksichtigen galt auch, so Studienleiterin Reshma Jagsi, MD, DPhil, Emory University School of Medicine, Atlanta, inwiefern genetische Tests, die üblicherweise vor Chemotherapien durchgeführt werden, in diesem Setting zur Therapieentscheidung beitragen können.
Vorhergehende Studien belegen, dass fast alle postmenopausalen Patientinnen mit frühem HR+ Mammakarzinom im Alter von über 65 Jahren nach brusterhaltender Chirurgie (BCS) und endokriner Behandlung (ET) auch ohne eine nachfolgende Bestrahlung ein geringes Risiko für ein ipsilaterales Rezidiv aufweisen (9–10% ohne RT vs. 1–2% unter RT). Die jetzt durchgeführte IDEA-Studie untersuchte dies nun an jüngeren Patientinnen (50–69 Jahre) mit HR+/HER2-Brustkrebs im Stadium I, II und III und inkludierte nur Frauen mit einem gentechnisch nachgewiesenem geringen Rückfallrisiko (Oncotype DX 21-Gen-Rezidiv-Score (RS) <18). Voraussetzungen für die Studienteilnahme waren regelmäßige klinische Untersuchungen und die Durchführung einer 5-jährigen Hormontherapie. Primärer Endpunkt war die Rezidivrate nach 5 Jahren, ab dem Zeitpunkt des operativen Eingriffs.