22. Dez. 2025Große Registerstudie zeigt Assoziation

Asthma und Typ-2-Diabetes gehen häufig Hand in Hand

Frühere Studien ließen bereits einen Zusammenhang zwischen Asthma und Typ-2-Diabetes, doch die Ergebnisse waren uneinheitlich. Eine große schwedische Untersuchung liefert nun belastbare Daten, die sowohl individuelle als auch familiäre Muster aufzeigen.

Eine große Registerstudie zeigt einen Zusammenhang zwischen Asthma und Diabetes Typ 2.
Andrey Popov/stock.adobe.com

Dr. Mwenya Mubanga und ihr Team vom Karolinska Institutet in Stockholm analysierten mithilfe der schwedischen nationalen Register die Verbindung zwischen Asthma und Typ-2-Diabetes bei Erwachsenen (1). Sie prüften auch, ob sich die beiden Krankheiten familiär häufen. Die Querschnittsstudie umfasste alle in Schweden lebenden Erwachsenen im Alter von 25 bis 85 Jahren zwischen 2009 und 2013.

Daten von 5,2 Millionen Personen analysiert

Nach Ausschluss von Personen mit anderen Diabetes-Formen, COPD oder unvollständigen Angaben blieben noch über 5,2 Millionen Teilnehmer. Diagnosen von Asthma und Typ-2-Diabetes stützten sich auf Krankenhaus- und Medikamentenregister. Für Subgruppen nutzten die Forscher Body-Mass-Index-Daten (BMI). Um familiäre Zusammenhänge zu analysieren, griffen sie auf das Multi-Generationen-Register zurück, das Geschwisterpaare identifiziert.

Insgesamt hatten 334.680 Personen nur Asthma (6,4%), 241.656 nur Typ-2-Diabetes (4,6%) und 25.292 beide Erkrankungen (0,5%).

Geschwister tragen ein erhöhtes Risiko

Patienten mit Asthma hatten nach Bereinigung von Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Bildungsgrad, Einkommen und Geburtsland ein um 47% erhöhtes Risiko, zusätzlich an Typ-2-Diabetes zu erkranken (OR 1,47). Die Assoziation war bei Frauen stärker (OR 1,63) als bei Männern (OR 1,30).

In den Subgruppen mit verfügbaren BMI-Daten aus dem Wehrpflichts- und Geburtsregister zeigte sich, dass Übergewicht und Adipositas nur einen Teil des Zusammenhangs erklären konnten. Sowohl bei Männern als auch bei Frauen schwächte sich die beobachtete Odds Ratio ab. Die Assoziation zwischen Asthma und Diabetes blieb jedoch auch nach Bereinigung um den BMI signifikant.

Familiäre Analysen ergaben: Unter Geschwistern von Personen mit einer der beiden Krankheiten war die Prävalenz der jeweils anderen Krankheit höher. Hatte eine Person in der Familie Asthma, stieg das Risiko für Geschwister, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, um rund 13%.

Die familiäre Häufung von Asthma und Typ-2-Diabetes deutet auf gemeinsame familiäre Risikofaktoren hin, die den Zusammenhang erklären könnten. Sowohl genetische als auch Umwelt- und Lebensstilfaktoren sind denkbar.

BMI erklärt den Zusammenhang nur teilweise

Die Ergebnisse legen nahe, dass die Verbindung zwischen Asthma und Typ-2-Diabetes nicht allein durch Übergewicht erklärbar ist. Chronische Entzündungsprozesse, hormonelle Veränderungen (z.B. Insulinresistenz oder ein erhöhter Leptinspiegel) sowie mögliche Nebenwirkungen von Asthma-Therapien (z.B. Glukokortikoide) könnten die Verbindung mitbedingen.

Die enorme Teilnehmerzahl, die Registerqualität und die Möglichkeit, Geschwisterdaten einzubeziehen, sind die großen Stärken der Studie.

Aber es gibt auch Limitationen. Die BMI-Werte wurden nicht während der Studienperiode erhoben, sondern aus Registern bezogen, und der Raucherstatus der Teilnehmer sowie das Vorliegen eines kindlichen Asthmas wurden nicht berücksichtigt.

Trotz allem zeigte sich klar, dass Asthma und Diabetes häufig Hand in Hand gehen – besonders bei Frauen – und dass dabei familiäre Faktoren eine Rolle spielen.

Für die Praxis bedeutet dies: Bei Patienten – und vor allem Patientinnen – mit einer der beiden Erkrankungen sollte ein verstärkter Fokus auf die jeweils andere Erkrankung gelegt werden. Auch die Familienanamnese ist bei der Risikoeinschätzung immer miteinzubeziehen. Zukünftige genetische Studien sollten die zugrunde liegenden Mechanismen näher aufklären.