Neues zu Vorläuferläsionen des Zervixkarzinoms
Forscher haben neue Mechanismen entdeckt, die bei der Entstehung des Zervixkarzinoms eine Rolle spielen. Dünne HSIL (präkanzeröse Läsionen) markieren den kritischen Übergang von einer anhaltenden HPV-Infektion zu invasivem Krebs. Diese Erkenntnisse könnten die Früherkennung, Risikobewertung und Behandlung grundlegend verändern.

Zervixkarzinom entsteht meist durch anhaltende Infektionen mit Hochrisiko-HPV-Typen, insbesondere HPV 16 und 18. Diese verursachen 70% aller Fälle. Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen haben die Krankheit in vielen Ländern zurückgedrängt oder ermöglichen eine frühzeitige Diagnose.
Vorläuferläsionen, sogenannte squamöse intraepitheliale Läsionen (SIL), werden nach WHO-Kriterien in niedrig- und hochgradige SIL (LSIL, HSIL) unterteilt.
Hochgradige SIL lassen sich weiter in dicke und dünne vollschichtige HSIL unterscheiden. Dünne HSIL, mit bis zu neun Zellschichten, bleiben bei der Kolposkopie oft unentdeckt oder werden histologisch falsch interpretiert. Sie entwickeln sich häufig zu dicken basaloiden HSIL, zeigen jedoch eine hohe Rückbildungsrate.
- Reich O et al. Copy Number Profiling Implicates Thin High-Grade Squamous Intraepithelial Lesions as a True Precursor of Cervical Human Papillomavirus-Induced Squamous Cell Cancer. Lab Invest. 2024; 104(9): 102108. doi: 10.1016/j.labinv.2024.102108.
- Regauer S, Reich O. The Histologic and Molecular Spectrum of Highly Differentiated HPV-independent Cervical Intraepithelial Neoplasia. Am J Surg Pathol. 2023; 47(8): 942–949. doi: 10.1097/PAS.0000000000002067. .
Quelle
Presseaussendung Med Uni Graz
