Von der Steatose zum hepatozellulären Karzinom
Eine Fettleber bleibt oft unentdeckt, kann sich jedoch zu einer metabolisch dysfunktionellen Steatohepatitis (MASH) entwickeln. Komplikationen wie Zirrhose, hepatozelluläres Karzinom (HCC) und oft auch systemische Erkrankungen können folgen. Besonders häufig sterben Betroffene an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der folgende Fall verdeutlicht, wie wichtig ein konsequentes, interdisziplinäres Management ist.

Ein 59-jähriger Mann mit Adipositas, Dyslipidämie und arterieller Hypertonie suchte die onkologische Sprechstunde des Massachusetts General Hospital auf (1). Bei einem halbjährlichen Screening war ein hepatozelluläres Karzinom entdeckt worden. Bereits 12,5 Jahre zuvor hatte sein Hausarzt bei einer Routineuntersuchung erhöhte Transaminasen festgestellt.
Fettleber als Zirrhose-Vorläufer
Da andere Laborwerte unauffällig blieben, der Patient symptomfrei war und keinen Alkohol konsumierte, vermutete der Hausarzt eine metabolisch assoziierte Steatose der Leber (MASLD).
Drei Jahre später zeigte eine Oberbauchsonografie eine normal große Leber mit heterogenem Parenchym, Splenomegalie und prominenten Gefässen am Milzhilus, die auf Varizen hinwiesen. Eine gastroenterologische Untersuchung bestätigte den Verdacht auf eine chronische Lebererkrankung.
Der Patient hatte eine vergrösserte Leber, Spider-Nävi und eine heterogene Lebertextur, die auf eine Fettleber hindeutete. Splenomegalie und Varizen deuteten zudem auf eine Zirrhose hin.
- Corey KE et al. Case 9-2025: A 59-Year-Old Man with Hepatocellular Carcinoma. N Engl J Med. 2025; 392(12): 1216–1227. doi: 10.1056/NEJMcpc1909622.