26. Mai 2025Daten deuten auf möglichen Zusammenhang hin

Reizdarmsyndrom als Risikofaktor für das metabolische Syndrom

Ein systematisches Review legt nahe, dass das Reizdarmsyndrom mit einem deutlich erhöhten Risiko für Adipositas, Insulinresistenz und andere Komponenten des metabolischen Syndroms einhergeht – insbesondere bei diarrhödominiertem Verlauf.

Unwohlsein Mann mit Magenschmerzen mit Symptomen Blähungen, Krämpfe, scharfe Schmerzen Magen-Darm-Probleme
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Das Reizdarmsyndrom (irritable bowel syndrome, IBS) betrifft ungefähr neun bis 23 Prozent der Weltbevölkerung und ist für 12 Prozent der Konsultationen in der Primärversorgung verantwortlich.

Das Reizdarmsyndrom kann die Ernährungsgewohnheiten, die Verdauung und die Nährstoffaufnahme beeinflussen. Das sind allesamt entscheidende Faktoren bei der Prävention und der Behandlung des metabolischen Syndroms (MS) und seiner einzelnen Komponenten. Daher gibt es Spekulationen, dass das Reizdarmsyndrom ein potenzieller Risikofaktor für die Entwicklung eines MS sein könnte.

Metaanalyse zeigt erhöhtes Risiko für metabolisches Syndrom bei Reizdarmsyndrom-Patienten

In einem systematischen Review mit Metaanalyse (1) untersuchten Wissenschaftler um Yomna E. Dean von der Universität Alexandria in Ägypten diese Fragestellung genauer. Die Literatursuche ergab insgesamt 2 795 Studien, von welchen schließlich zehn Publikationen in die Metaanalyse einflossen. Sie umfassten 3540 Reizdarmsyndrom-Patienten und 46.122 Kontrollpersonen.

Die Auswertung ergab, dass das Vorhandensein eines Reizdarmsyndroms mit einem erhöhten Risiko für ein metabolisches Syndrom assoziiert ist (RR 2,05; p < 0,00001). Dabei hatten Patienten mit einem Diarrhö-dominanten Reizdarmsyndrom das größte Risiko (RR 3,09; p < 0,00001).

Zusätzliche kardiometabolische Risikofaktoren bei IBS-Patienten

Außerdem wiesen die Reizdarm-Patienten im Vergleich zu den Kontrollen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine Adipositas auf. Es zeigte sich auch ein signifikanter Zusammenhang zwischen der IBS-Gruppe und einem erhöhten HOMA-IR-Wert – einem Marker für die Insulinresistenz – im Vergleich zur Kontrollgruppe. Das galt ebenfalls in Bezug auf einen erhöhten Body-Mass-Index, einen größeren Taillenumfang und die Assoziation mit systolischer Hypertonie. Ein IBS war auch mit höheren LDL-, Gesamtcholesterin- und Triglyzerid-Werten verbunden.

Die Autoren merken an, dass die Ergebnisse durch die erhebliche Heterogenität der Studien nur eingeschränkt zu verallgemeinern sind. Kliniker sollten sich des möglichen Zusammenhangs allerdings bewusst sein und individuelle Präventions- und Behandlungsstrategien in Betracht ziehen.