Neuer Ansatz bei Melanom und Brustkrebs
Seit die FDA vor fast vier Jahrzehnten Interferon-α (IFN-α) zur Behandlung von Haarzellenleukämie zugelassen hat, hat die Immuntherapie die Krebsbehandlung revolutioniert. Doch obwohl sie bei verschiedenen Krebsarten wirksam ist, sprechen nicht alle Patienten auf sie an. Forscher der Medizinischen Universität Wien unter der Leitung von Prof. Maria Sibilia präsentieren nun präklinische Beweise für eine neue Kombinationstherapie. Dabei wurde Interferon-I systemisch und Imiquimod lokal aufgetragen. Die Ergebnisse wurden kürzlich in Nature Cancer veröffentlicht.

Imiquimod als Immunmodulator
Imiquimod (IMQ), ein Agonist des Toll-like Rezeptors 7/8 (TLR7/8) und Immunmodulator, wird derzeit in der Klinik zur Behandlung von aktinischer Keratose und Basalzellkarzinomen eingesetzt. Die Wissenschafter untersuchten das Potenzial von IMQ bei der Behandlung lokal zugänglicher Krebsarten und konzentrierten sich dabei auf Melanom- und Brustkrebs-Mausmodelle.
Weder das orale noch das topische IMQ allein beeinflusste die Tumorprogression. Der kombinierte Ansatz hingegen bewirkte eine signifikante Verringerung des Tumorwachstums, eine verstärkte Tumornekrose und eine reduzierte Blutgefäßbildung. Die Kombinationsbehandlung war selbst bei größeren Tumoren wirksam. Sie zeigte somit Potenzial zur Verringerung von Metastasen, was auf eine systemische Immunreaktion hindeutet.