4. Dez. 202452. Jahrestagung der Österreichischen Diabetes-Gesellschaft

ÖDG: Bei Diabetes immer an die Möglichkeit einer Neuropathie denken

Rund ein Drittel aller Menschen mit Diabetes entwickeln – unabhängig von der Diabetes-Form – eine Neuropathie. Beim Typ-2-Diabetes geschieht dies häufig bereits vor der Diabetes-Diagnose. Frühe Diagnose und rasche Intervention sind essenziell, da es sich um eine chronisch-progediente Erkrankung handelt.

Stethoskop und eine Spritze bei einem Diabetestest
Foto: Minerva Studio/AdobeStock

Die diabetische Neuropathie stellt eine Diabetes-Spätkomplikation dar, auf die im klinischen Alltag häufig vergessen wird, erläutert Prim. Dr. Claudia Francesconi, Ärztliche Leiterin der SKA RZ Alland, bei der 52. Jahrestagung der Österreichischen Diabetes-Gesellschaft (ÖDG) in Salzburg. Dies ist insofern problematisch, als der durch die Neuropathie entstandene Schaden irreversibel ist und ab einem point of no return, an dem die funktionellen Veränderungen zu strukturellen Veränderungen werden, alle therapeutischen Maßnahmen rein palliativen Charakter haben. Francesconi: „Therapie darf nicht erst einsetzen, wenn sie rein palliativ ist.“

Bei der diabetischen Neuropathie handelt es sich um ein häufiges Zustandsbild, von dem rund 30% aller Menschen mit Diabetes irgendwann im Krankheitsverlauf betroffen sind. Die Erkrankung kann sich in einer schmerzhaften Positivsymptomatik und/oder einem sensomotorischen Defizit äußern. In rund 50% der Fälle besteht nur das sensomotorische Defizit. Diese Form der Neuropathie ist tückisch, da sie nicht bemerkt wird und häufig erst auffällt, wenn bereits ein diabetisches Fußsyndrom mit allen Konsequenzen besteht.

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