6. Juni 2024NADINA-Studie

ASCO 2024: Paradigmenwechsel beim Melanom

Die NADINA-Studie stellt einen bedeutenden Fortschritt bei der Behandlung des resektablen makroskopischen Melanoms im Stadium III dar und belegt die Wirksamkeit der neoadjuvanten Immuntherapie. Erstmalig wurde in einer Phase-III-Studie die neoadjuvante Ipilimumab- plus Nivolumab-Therapie mit der adjuvanten Standardtherapie verglichen. Dabei wurden erhebliche Verbesserungen beim ereignisfreien Überleben (EFS) festgestellt, was einen Paradigmenwechsel bei den therapeutischen Ansätzen für das Melanom nahelegt.

Ausgeschnittene Ansicht eines Dermatologen in Latexhandschuhen, der ein Dermatoskop hält, während er einen Patienten mit
LIGHTFIELD STUDIOS/AdobeStock

Das Melanom ist, insbesondere in fortgeschrittenen Stadien, nach wie vor eine schwer zu behandelnde Krebsart. Im Stadium III liegt die Überlebensrate 5 Jahre nach alleiniger chirurgischer Entfernung des Primärtumors nur bei 50%. Adjuvante Therapien konnten keinen signifikanten Vorteil auf das Gesamtüberleben bewirken. Die Standardbehandlung umfasst in der Regel neben der operativen Entfernung des Primärtumors eine therapeutische Lymphknotendissektion (TLND), gefolgt von einer adjuvanten Therapie mit Wirkstoffen wie Nivolumab oder Dabrafenib plus Trametinib für BRAF-mutierte Melanome. Jüngste Studien haben auf den potenziellen Nutzen einer neoadjuvanten Therapie hingewiesen. In der NADINA-Studie, einer Phase-III-Studie, sollte die Wirksamkeit der neoadjuvanten Behandlung mit Ipilimumab plus Nivolumab im Vergleich zur adjuvanten Standardtherapie untersucht werden.

Ipilimumab plus Nivolumab im neoadjuvanten Einsatz

An der NADINA-Studie nahmen Patientinnen und Patienten mit resezierbarem Melanom im Stadium III mit mindestens einer Lymphknotenmetastase teil, die zuvor keine PD-1-, CTLA-4-, LAG-3-Inhibitoren oder BRAF/MEK-Inhibitoren erhalten hatten. Die Teilnehmenden wurden nach dem Zufallsprinzip in 2 Gruppen eingeteilt: eine Gruppe erhielt neoadjuvante Ipilimumab (80mg) plus Nivolumab (240mg), gefolgt von einer TLND. Die andere Gruppe erhielt eine TLND, gefolgt von adjuvantem Nivolumab. In den Fällen, in denen kein signifikantes pathologisches Ansprechen erreicht wurde, wurde eine zusätzliche adjuvante Therapie durchgeführt. Der primäre Endpunkt war das ereignisfreie Überleben (EFS), während das Gesamtüberleben (OS) einen wichtigen sekundären Endpunkt darstellte.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum onko