Zirkulierende Tumorzellen für personalisierte Therapie?
Zirkulierende Tumorzellen (CTCs) stellen neben zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA) eine vielversprechende Methode dar, den Tumor mittels eines minimalinvasiven Eingriffs zu charakterisieren. Mit den bisher etablierten Ansätzen konnten jedoch nur eine geringe Anzahl an CTCs aus dem Blut von Krebspatientinnen und -patienten gewonnen werden. Mithilfe einer diagnostischen Leukapherese ist es nun erstmals gelungen, größere Mengen an CTCs zu extrahieren und klassifizieren.
Besonders bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) war die Ausbeute an CTCs aus dem Blut bislang nicht sehr erfolgreich, womit umfassende Analysen und ausreichend Rückschlüsse auf den primären Tumor nicht umsetzbar waren.
Leukapherese zur CTC-Gewinnung
Um den Ertrag an CTCs zu steigern, haben Forschende des DKFZ-Hector Krebsinstituts an der Universitätsmedizin Mannheim bei 6 Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem NSCLC nun einen neuen Ansatz getestet. Bei ihnen wurde eine diagnostische Leukapherese (DLA) durchgeführt, um CTCs aus dem Blut zu gewinnen. Für die CTC-Anreicherung wurde ein 2-stufiger Ansatz auf der Grundlage einer negativen Depletion hämatopoetischer Zellen verwendet. Anschließend wurde eine Gesamt-Transkriptom-Sequenzierung einzelner Zellen durchgeführt. Die CTCs wurden anhand von Gensignaturen und abgeleiteten Kopienzahlvariationen identifiziert.