ESMO BC: Fruchtbarkeit nach Brustkrebs bei BRCA1/2-Mutationsträgerinnen
Brustkrebsüberlebende mit BRCA1/2-Mutationen, die assistierte Reproduktionstechniken (ART) anwenden, haben kein erhöhtes Risiko für ein Rezidiv oder ungünstige Schwangerschaftsergebnisse, wie Prof. Matteo Lambertini von der Universität Genua auf dem ESMO Breast Cancer Congress in Berlin berichtete.
Allein im Jahr 2022 wurde bei rund 550.000 Frauen in Europa Brustkrebs diagnostiziert, 34.000 davon waren 40 Jahre alt oder jünger.1 Schätzungsweise 10–15% von ihnen haben eine BRCA1/2-Mutation.2 Obwohl bereits früher gezeigt wurde, dass eine Schwangerschaft nach Brustkrebs die Prognose nicht beeinträchtigt, auch nicht bei Patientinnen mit BRCA-Mutationen, gibt es nur sehr wenige Erkenntnisse über die Sicherheit der ART in dieser Patientinnengruppe.
BRCA BCY Collaboration
Die BRCA BCY Collaboration (NCT03673306) ist eine internationale, multizentrische, retrospektive Kohortenstudie zur Untersuchung der Sicherheit einer Schwangerschaft bei Brustkrebspatientinnen mit einer BRCA-Keimbahnmutation. Für diese Studie kamen Frauen infrage, bei denen zwischen Januar 2000 und Dezember 2020 invasiver Brustkrebs im Stadium I–III diagnostiziert wurde, die zum Zeitpunkt der Diagnose höchstens 40 Jahre alt waren und bei denen eine pathogene Keimbahnvariante (PV) in den Genen BRCA1 und/oder BRCA2 bekannt war. In dieser Analyse wurden die mütterlichen und fötalen Ergebnisse zwischen Frauen verglichen, die mit ART schwanger geworden waren (ART-Gruppe), und Frauen, die spontan schwanger geworden waren (keine ART-Gruppe). Die Endpunkte waren das krankheitsfreie Überleben (DFS), das brustkrebsspezifische Überleben (BCSS) und das Gesamtüberleben (OS).
- IARC – Global Cancer Observatory. https://gco.iarc.fr/today/en
- Copson ER et al.: Germline BRCA mutation and outcome in young-onset breast cancer (POSH): a prospective cohort study. Lancet Oncol 2018; 19:169–180
- Partridge AH et al.: Web-based survey of fertility issues in young women with breast cancer. Journal of Clinical Oncology 2004; 22:4174–4183