Schwere Colitisschübe managen
Bis zu 25% der von Colitis ulcerosa Betroffenen erleben schwere Schübe. Therapeutisch gelten dafür seit Jahrzehnten intravenöse Kortikosteroide als Mittel der ersten Wahl. Doch bei einem beträchtlichen Teil der Patientinnen und Patienten wirken sie nicht ausreichend. Für die Zweitlinientherapie gibt es inzwischen eine Reihe von Optionen. Experten beschreiben, wie das Management aussieht.
Etwa 30–40% der Personen mit einer akuten Exazerbation ihrer Colitis ulcerosa (akute schwere ulzerative Colitis, ASUC) reagieren nicht auf eine Monotherapie mit intravenösen Steroiden. Und immer mehr Betroffene, die auf verschiedene Biologika nicht mehr ansprechen, werden mit einer ASUC an spezialisierte Zentren überwiesen. Das Team um Louis Calméjane, Faculté de Médecine, Université Paris Cité, fasste auf Basis einer umfassenden Literaturrecherche zusammen, was zur Therapie der ASUC aktuell infrage kommt.1
Bei der Anamnese nach möglichen Triggern fragen
Die Diagnose eines akuten schweren Krankheitsschubs basiert auf dem Aktivitätsindex nach Truelove und Witts oder auf dem Lichtiger-Score sowie auf Laboruntersuchungen wie CRP, Hämoglobin und Albumin. Bei der Anamnese sollte nach Faktoren gefragt werden, die den akuten Schub getriggert haben könnten, insbesondere nach aktuellen oder kürzlich durchgemachten gastrointestinalen Infektionen und der Einnahme von NSAR. Infektionen mit Clostridioides difficile oder dem Zytomegalievirus gelten als aggravierende Faktoren, weshalb die Forschenden eine entsprechende Diagnostik empfehlen (Stuhlkulturen und PCR auf Toxin bzw. Kolonbiopsien und immunhistochemische Untersuchungen auf CMV). Patientinnen und Patienten mit ASUC benötigen eine Thromboembolieprophylaxe mit Enoxaparin 40mg täglich. Je nach Situation (Fieber etc.) sollten Antibiotika oder eine ausschließlich enterale Ernährung in Betracht gezogen werden.