18. Okt. 2023Künstliche Intelligenz in der Dermatologie

EADV 2023: KI entdeckt Hautkrebs immer besser

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) zur Erkennung von Hautkrebs verbessert sich zusehends. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass die neueste Software eine Erkennungsrate von 100% bei Melanomen erreicht.1

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Ayesha/AdobeStock

In der Studie, die am Kongress 2023 der Europäischen Akademie für Dermatologie und Venerologie (EADV) vorgestellt wurde, wurden 22.356 Patienten mit Verdacht auf Hautkrebs über einen Zeitraum von 2,5 Jahren untersucht.1 Die Ergebnisse:

  • 100% Sensitivität bei Melanomen: Von 59 Fällen der schwersten Form von Hautkrebs2 wurden alle korrekt erkannt.
  • 99,5% Erkennungsrate aller Hautkrebsfälle: Von 190 Fällen wurde nur einer übersehen.
  • 92,5% korrekte Identifizierung von präkanzerösen Läsionen: Von 585 Fällen wurden 541 korrekt identifiziert.

Die dritte Version der KI-Software stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber dem ersten Modell dar, das im Jahr 2021 getestet wurde und 85,9 % (195/227) der Melanome, 83,8 % (903/1078) aller Hautkrebsarten und 54,1 % (496/917) der präkanzerösen Läsionen erkannte.1

Datenqualität und KI-Trainings von entscheidender Rolle

Dr. Kashini Andrew, Hauptautorin der Studie und Fachärztin am University Hospitals Birmingham NHS Foundation Trust, kommentiert: „Diese Studie hat gezeigt, wie schnell sich die KI verbessert und lernt, wobei die hohe Genauigkeit direkt auf Verbesserungen bei den KI-Trainingstechniken und der Qualität der zum Training der KI verwendeten Daten zurückzuführen ist.“ Die neueste KI-Software hat zwischen April 2022 und Jänner 2023 über 1.000 persönliche Konsultationen in der Sekundärversorgung eingespart.3 Dies ermöglicht es den Ärztinnen und Ärzten, sich auf Patientinnen und Patienten mit dringendem Behandlungsbedarf zu konzentrieren.

Menschliche Expertise ist unbedingt notwendig

Trotz der beeindruckenden Fortschritte sollte KI nicht isoliert eingesetzt werden. Ein beratender Dermatologe sollte immer Teil des Diagnoseprozesses sein. Ein übersehener Fall von Basalzellkarzinom wurde erst bei einer zweiten Untersuchung durch einen Dermatologen erkannt.2 Dies zeigt einmal mehr, wie wichtig eine angemessene klinische Überwachung der KI ist.

Mitautor Dr. Irshad Zaki, beratender Dermatologe am University Hospitals Birmingham NHS Foundation Trust, erklärt ebenfalls: „Wir möchten betonen, dass die KI nicht als alleiniges Instrument zur Erkennung von Hautkrebs eingesetzt werden sollte und dass die KI keinen Ersatz für beratende Dermatologinnen und Dermatologen darstellt.“

„Die Rolle der KI in der Dermatologie und der am besten geeignete Weg sind umstritten", so Andrew. „Weitere Forschung unter angemessener klinischer Aufsicht könnte den Einsatz von KI als Triage-Tool ermöglichen. Allerdings muss jeder Weg seine Kosteneffizienz nachweisen, und KI ist derzeit kein eigenständiges Instrument in der Dermatologie. Unsere Daten zeigen, wie vielversprechend die KI für die künftige Gesundheitsversorgung ist.“