Krebskranke Kinder in Armenien profitieren von virtuellen Tumorboards
Dass eine internationale Zusammenarbeit von Onkologinnen und Onkologen Berge versetzen kann, zeigt ein Projekt, an dem die Universität Münster maßgeblich beteiligt war. Mithilfe von telemedizinischen Tumorkonferenzen konnte die onkologische Diagnostik und Therapie bei armenischen Kindern deutlich verbessert werden.
Eigentlich ist die Gesundheitsversorgung in Armenien gut. Das Problem: Es fehlt ein Versicherungssystem nach dem Solidarprinzip. Um das aufzubauen, bräuchte es eine gut funktionierende Wirtschaft. „Armenien ist ein kulturell sehr interessantes Land und die älteste christliche Nation“, erläutert Prof. em. Dr. Heribert Jürgens, ehemaliger Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Universitätsklinikum Münster. „Allerdings gibt es dort weder Öl noch Gas noch Bodenschätze und das Land steht damit wirtschaftlich nicht gut da.“
Besonders krebskranke Kinder und deren Familien leiden unter der angespannten Situation. Rund 75 Kinder erhalten in Armenien jedes Jahr eine Tumordiagnose. Bis vor wenigen Jahren wurden sie im ganzen Land in verschiedenen Kliniken behandelt. Da die dortigen Kolleginnen und Kollegen mit der onkologischen Behandlung der jungen Betroffenen aber kaum oder keine Erfahrung hatten, fiel die Prognose entsprechend schlecht aus.