16. Okt. 2023Zur Verbesserung von Gangstörungen

EAN 2023: Physiotherapie bei Morbus Parkinson zur Besserung des Gleichgewichts

Störungen von Gang und Gleichgewicht treten in unterschiedlichen Stadien der Parkinson-Erkrankung in unterschiedlicher Form auf. Die Beeinflussbarkeit durch die medikamentöse Therapie ist begrenzt. Physiotherapie kann zur Besserung von Gang- und Gleichgewichtsproblemen beitragen und das Sturzrisiko reduzieren.

therapeut behandelt einen älteren mann an der schulter
contrastwerkstatt/AdobeStock

Gangstörungen sind beim frühen Morbus Parkinson nicht immer mit freiem Auge erkennbar. Allenfalls fallen eine erhöhte Zahl von Schritten und eine größere Variabilität der Schrittdauer auf. Häufig werden Gangstörungen in diesem Stadium erst im Rahmen sogenannter Dual Task Tests sichtbar, bei denen die Personen beispielsweise im Gehen Rechenaufgaben durchführen müssen.

Dr. Ota Gál von der Karlsuniversität Prag weist darauf hin, dass in vielen Fällen der Gang bereits vor der Diagnose eines Morbus Parkinson auffällig sein kann und eine Früherkennung über subklinische Gangstörungen diskutiert werde. Ähnliches gelte für das Gleichgewicht, wobei eine gestörte Balance bei frühem Morbus Parkinson nur im Off-Zustand auffällig wird, sofern die Patientin bzw. der Patient bereits unter Behandlung steht. Mit fortschreitender Erkrankung kommt es zu Abweichungen weiterer Variablen wie Gehtempo, Schrittlänge, Auslenkung der Hüfte und Gangbreite sowie vermindertem Mitschwingen der Arme beim Gehen. Die bipedale Abstützungsdauer, die zeitliche Variabilität der Schritte und die Trittfrequenz nehmen zu. Zudem kommt es bei länger bestehendem Parkinson bei immer mehr Betroffenen episodisch zum sogenannten „Freezing“, einer Bewegungshemmung, bei der die Patientin bzw. der Patient den Eindruck hat, seine Füße würden „am Boden festkleben“ und folglich nicht in der Lage ist, den nächsten Schritt zu tun. Bei einer Krankheitsdauer von mehr als 10 Jahren sind bis zu 70% der Parkinson-Kranken von diesem Phänomen betroffen, so Gál. Die Balance verschlechtert sich mit zunehmender Krankheitsdauer und abnehmender Kognition. Bestimmte Phänotypen (vaskuläre Pathologie/PIGD-Phänotyp, APOE-ε4/GBA-Mutationen) sind mit verstärkten Gang- und Gleichgewichtsproblemen assoziiert.1

Massiv erhöhtes Sturzrisiko bei Parkinson mit Demenz

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin CliniCum neuropsy