Wenn COPD an der Seele nagt
Viele von chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) Betroffene leiden unter psychischen Störungen. Diese verschlimmern das pneumologische Leiden, werden aber oft weder erkannt noch behandelt. Dabei gibt es wirksame nicht-medikamentöse Therapieansätze: Psychotherapie und pulmonale Rehabilitation helfen gegen Depression und Angst.
Bei COPD-Patienten und -Patientinnen treten insbesondere Ängste und Depressionen häufiger auf als bei Gesunden. Zwar erfüllen die Betroffenen in vielen Fällen nicht alle Kriterien für das Vollbild dieser psychischen Erkrankungen, sie leiden aber durchaus an behandlungsbedürftigen Symptomen – mit teils schwerwiegenden Folgen. So schaffen sie es z.B. seltener, mit dem Rauchen aufzuhören, entwickeln vermehrt Exazerbationen und müssen häufiger stationär behandelt werden, berichten Dr. Eleonora Volpato von der Università Cattolica del Sacro Cuore in Mailand und Kolleginnen und Kollegen. Umso wichtiger erscheint für alle COPD-Patienten und -Patientinnen ein regelmäßiges Screening auf etwaige seelische Begleitbefunde. Dazu eignen sich beispielsweise Fragebogen wie PRIME-MD (Primary Care Evaluation of Mental Disorders) und HADS (Hospital Anxiety and Depression Scale), die auch auf Deutsch erhältlich sind.
Aktivierung durch Verhaltenstherapie
Unter den nicht-medikamentösen Optionen zur Behandlung der psychischen COPD-Folgen ist die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) am besten untersucht. Sie soll den Betroffenen einen konstruktiveren Umgang mit ihrer Störung ermöglichen. Viele Patientinnen und Patienten, die ihre Atemnot nicht im Griff haben, meiden potenziell auslösende Aktivitäten. Die KVT kann ihnen dabei helfen, ihre Ängste zu überwinden und sich der Situation zu stellen. Auch bei einer depressiven Verstimmung ist die Aktivierung ein Kernanliegen der Therapie. Die Betroffenen lernen, ihre negativen Gedanken durch realistischere und weniger belastende Einschätzungen zu ersetzen.
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