Nicht nur bei Covid: Weniger Intubation dank High-Flow-Sauerstofftherapie
Dass High-Flow-Sauerstofftherapie bei respiratorischem Versagen gute Ergebnisse bringt, ist in der Praxis bekannt. Eine prospektive, randomisierte Studie zeigt nun, dass sich die Überlegenheit dieser Methode im Vergleich zu konventioneller, nicht-invasiver Beatmung in signifikanten Vorteilen hinsichtlich harter klinischer Endpunkte äußert.
High-Flow-Sauerstofftherapie über die Nasenkanüle (HFNC) wurde in der Covid-19-Pandemie für die nicht-invasive Beatmung schwer erkrankter Patienten erfolgreich eingesetzt. Im Rahmen des ERS 2022 wurden nun die Ergebnisse einer großen, randomisierten Studie präsentiert, die in einer Population von Patienten mit akutem hypoxischem respiratorischem Versagen die HFNC mit konventioneller nicht-invasiver Beatmung verglich.
Methodik
Endpunkt der Studie war der Anteil der Patienten, die intubiert und mechanisch beatmet werden mussten. Als sekundäre Endpunkte wurden unter anderem Mortalität, Dauer des Krankenhausaufenthalts und Dauer des ICU-Aufenthalts sowie Dyspnoe- und Lebensqualitäts-Scores erhoben. Die Studie wurde zwischen März 2019 und Mai 2020 durchgeführt. Eingeschlossen wurden insgesamt 100 Patienten mit akutem respiratorischem Versagen (definiert durch einen O2-Partialdruck unter 60mmHg) unterschiedlicher Ursache. Einschlusskriterien waren eine Atemfrequenz über 25 pro Minute, ein Verhältnis von Sauerstoff-Partialdruck zu inspiratorischer Sauerstofffraktion unter 300 sowie Auffälligkeiten der Atmung wie Verwendung akzessorischer Muskeln für die Einatmung, paradoxe Atmung oder thorakoabdominale Asynchronität. Ausschlussgründe waren neben dringendem Bedarf nach Intubation unter anderem Schock, eingeschränktes Bewusstsein oder Pneumothorax.