Wer wartete auf den “Totimpfstoff”?
Seit Kurzem ist in Österreich der inaktivierte Ganzvirusimpfstoff „COVID-19-Vaccine Valneva“ da. Doch wer will ihn überhaupt? Gar nicht so wenige, wenn es nach einer Ipsos-Umfrage geht – vor allem aus drei Gründen.
Drei Viertel der österreichischen Bevölkerung wollen beim Impfstoff eine freie Wahl haben, präsentierte kürzlich Karoline Hilger-Bartosch, Country Managerin von Ipsos Österreich, die wichtigsten Ergebnisse einer Akzeptanz-Studie auf einer Pressekonferenz von Valneva. Die Online-Umfrage fand im April 2022 statt und umfasste 1.000 Personen (18–75a). Demnach erhöht der Valneva-Impfstoff bei 23 Prozent der ungeimpften Personen die „Wahrscheinlichkeit“, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Die „Absicht“, sich impfen zu lassen, würde sich bei ungeimpften Personen um 74 Prozent (plus 1,7 Prozentpunkte) erhöhen. Bei saisonalen Covid-19-Impfungen (z.B. wie bei Grippeimpfung) könnte Valnevas Impfstoff die Impfquote in Österreich um 6,9 Prozentpunkte verbessern.
Was Ungeimpfte schätzen
„Besonders drei Eigenschaften schätzten die Befragten neben der Wirksamkeit und der guten Verträglichkeit“, sagt Hilger-Bartosch: die bewährte Technologie (39%), Herstellung des Impfstoffes in Europa (37%) und der inaktivierte Ganzvirus-Impfstoff (35%).
Die bewährte Technologie – ein inaktivierter Ganzvirusimpfstoff, auch als „Totimpfstoff“ bezeichnet – hebt auch Valneva-CEO Thomas Lingelbach hervor: „Der Vorteil dieser inaktivierten Impfstoffe liegt natürlich in dem erprobten Sicherheitsprofil, gerade inaktivierte Virusimpfstoffe kennen wir ja alle über viele, viele Jahre und sie zeichnen sich durch hervorragende Verträglichkeit aus.“ Dem Immunsystem werden nicht nur Spikeproteine (S), sondern auch Membran- und Nukleokapsid-Proteine (M, N) präsentiert. Als weiteren Vorteil nennt er die für die „supply chain“ nötige Kühlschranktemperatur von 2–8°C, die für den Transport und die Lagerung ausreicht.
Die Haltbarkeit konnte zudem erst jüngst von zwölf auf 15 Monate erhöht werden, informiert Nina Wressnigg, PhD, Valneva Österreich, bevor sie auf die wichtigsten Studienergebnisse des COVID-19-Vakzins von Valneva eingeht:
- Er löste nachweislich eine starke Immunreaktion aus und wurde in allen klinischen Studien gut vertragen,
- zeigte in der Cov-Compare-Studie (die Phase-III-Studie, die der Zulassung zugrunde liegt) im Vergleich zu einem bereits von der zugelassenen Vektor-basierten Impfstoff eine Überlegenheit in Bezug auf die Immunogenität und
- löste nicht nur eine humorale Antwort (gegen das S-Protein) aus, sondern auch eine zelluläre Immunantwort (gegen die M- und N-Proteine).
„Das ist in dem Fall relevant, weil sich während der Pandemie bisher gezeigt hat, dass speziell das S-Protein Mutationen ausgesetzt ist“, erläutert Wressnigg. Als Adjuvanzien werden Aluminiumhydroxid und CpG 1018 verwendet.
Das durch Dynavax Technologies Corporation bereitgestellte Adjuvans CpG 1018 sei ein Bestandteil des durch die US-Arzneimittelbehörde FDA und durch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA zugelassenen Impfstoffs HEPLISAV-B®, erklärt Valneva auf Nachfrage von Medical Tribune. „Für eine effiziente Immunantwort ist eine ausgewogene Th1/Th2-Reaktion erforderlich. CpG 1018 begünstigt deutlich die Entwicklung der Th1-Untergruppe von T-Helferzellen“, demzufolge sei mit einer „potenteren und ausgewogeneren Immunantwort“ bezüglich CpG 1018 zu rechnen. In allen klinischen Studien seien keine Sicherheitsbedenken festgestellt worden, wurde auf der Pressekonferenz betont. Das Sicherheitsprofil entspreche im Wesentlichen dem Valneva-Impfstoff Ixiaro® gegen Japanische Enzephalitis (JE), der seit mehr als zehn Jahren auf dem Markt ist.
Heterologe Booster-Studie
Der Covid-19-Impfstoff von Valneva ist vorerst für 18- bis 50-Jährige zugelassen – als Erstimpfung. Allerdings gebe es erste positive heterologe Booster-Daten nach Primärimmunisierung mit ChAdOx1-S (AstraZeneca). Die heterologe Booster-Studie des Unternehmens für den COVID-19-Impfstoff von Valneva (VLA2001-307), die darauf abzielt, Booster-Daten nach einer Grundimmunisierung mit einem mRNA-Impfstoff oder einer natürlichen Covid-19-Infektion zu liefern, laufe weiter und die Ergebnisse würden im vierten Quartal 2022 erwartet, informiert Valneva auf Anfrage.
Und: „Sollten die Ergebnisse von VLA2001-307 positiv ausfallen, glauben wir, dass sie in Kombination mit diesen ersten Ergebnissen der heterologen Boosterimpfung aus VLA2001-301 den potenziellen Einsatz des COVID-19-Impfstoffs von Valneva als heterologe Boosterimpfung unterstützten könnten, vorbehaltlich der entsprechenden nationalen und wissenschaftlichen Empfehlungen und Genehmigungen der Behörden.“
Weitere Informationen: www.covid19-vaccine-valneva.com