Therapiemöglichkeiten bei MS werden immer unübersichtlicher
Das Armamentarium an Medikamenten zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) hat sich insbesondere in den letzten Jahren stark erweitert. Mittlerweile gibt es geradezu eine Schwemme an Therapieoptionen, die auch so manche Neurologin und manchen Neurologen überfordert. Am Forum für medizinische Fortbildung Neurologie Update Refresher ordnete Stefanie Müller, Oberärztin mbF, Klinik für Neurologie, Kantonsspital St. Gallen, einige der neuen Medikamente ein.
Ohne Behandlung erreichen MS-Patienten innerhalb von zwei bis drei Jahren eine klinisch relevante Behinderungsprogression, konvertieren innerhalb von zehn Jahren in eine sekundäre Progression, weisen nach 15 Jahren irgendeine Form von Gehbehinderung auf und sind nach 25 Jahren auf den Rollstuhl angewiesen. Ein früher Therapiebeginn verzögert die Progression und verbessert die Prognose, so die Expertin. Dabei machen bereits drei Jahre Behandlungsverzögerung einen großen Unterschied. Mit den zunehmend wirksameren Therapien erreichen Patienten einen EDSS 6 signifikant später.1 Wie der Vergleich verschiedener in Dänemark und Schweden durchgeführter Behandlungsstrategien zeigt, führt die Hit-hard-and-early-Strategie mit frühem Beginn einer hocheffektiven Therapie zu besseren Verläufen in puncto Schubratenreduktion und Behinderungsprogression als der Start mit einer moderat wirksamen Therapie.2