ESC 2021: Ergebnisse zu Therapie & Prophylaxe von COVID-19
Colchicin reduziert die Mortalität von hospitalisierten COVID-19-Patienten geringfügig, eine Thromboseprophylaxe mit Rivaroxaban verbessert das klinische Outcome bei VTE-Risikopatienten und Icosapent-Ethyl hat keine Auswirkung auf das Infektionsrisiko.
Nach wie vor werden Medikamente gesucht, die das durch SARS-CoV-2 ausgelöste Hyperinflammationssyndrom oder die hohe Thromboseneigung abschwächen. Dazu wurden im Rahmen des ESC-Kongresses 2021 Daten zu Colchicin und Icosapent-Ethyl sowie zu Rivaroxaban präsentiert.
Colchicin bei hospitalisierten Patienten mit COVID-19
„Die ECLA PHRI COLCOVID-Studie wurde vor dem Hintergrund initiiert, dass der Mitose-Hemmstoff Colchicin das mit COVID-19 assoziierte Hyperinflammationssyndrom (den sog. Zytokinsturm) bei hospitalisierten COVID-19-Patienten modulieren könnte, und im März 2020 gestartet“, erläutert Dr. Rafael Diaz, Leiter der Academic Research Organization ECLA (Estudios Cardiologicos Latinoamerica), Rosario, Argentinien. Eingeschlossen waren 1.279 Erwachsene, die mit Verdacht auf COVID-19 hospitalisiert wurden (Dyspnoe, typische oder atypische Pneumonie in der Bildgebung sowie SpO2 ≤93%). Die wichtigsten Ausschlusskriterien waren Indikation bzw. Kontraindikation für Colchicin sowie negativer PCR-Test für SARS-CoV-2. 640 Teilnehmer erhielten Colchicin (Loadingdose am ersten Tag 1,5mg, nach zwei Stunden 0,5mg, danach zweimal täglich 0,5mg für 14 Tage oder bis Studienende), 639 waren im Kontrollarm. „Der Einsatz von Kortikosteroiden war in beiden Gruppen mit über 90 Prozent hoch“, informiert Diaz. „Als Nebenwirkung wurde schwere Diarrhoe bei 11,3 Prozent der Patienten mit Colchicin vs. 4,5 Prozent der Patienten in der Kontrollgruppe beobachtet. In Summe zeigte sich bei den hospitalisierten COVID-19-Patienten, dass Colchicin sicher war und mit einem – allerdings nicht signifikanten – niedrigeren Risiko für Mortalität oder dem Einsatz mechanischer Beatmung einherging. Die Vorteile von Colchicin auf relevane respiratorische Ereignisse bei COVID-19 werden nun von der PHRI-ACT-Studie weiter untersucht.“