EAN 2021: Neurologische Folgeerscheinungen nach Covid-19-Erkrankungen
Covid-19-Erkrankungen sind insbesondere nach schweren Verläufen bei einem nicht zu unterschätzenden Teil der Betroffenen mit neurologischen Symptomen assoziiert. Wie anhaltend diese Symptome sind, ist ebenso wenig erforscht wie die Ursachen. Eine größere Zahl von im Rahmen des EAN 2021 präsentierten Abstracts beschäftigte sich mit diesem Fragenkomplex.
Eine am Ospedale Maggiore Policlinico in Mailand durchgeführte Studie zeigte eine hohe Prävalenz neurologischer Folgeerscheinungen mehrere Monate nach einer Hospitalisierung wegen Covid-19. An diesem Krankenhaus erhielten 75 Patienten fünf bis zehn Monate nach ihrer COVID-1- Erkrankung ein gründliches Follow-up mit einem pneumologischen, infektiologischen und kardiovaskulären Assessment fünf bis zehn Monate nach dem Beginn ihrer SARS-CoV-2-Infektion. Bei 53 Genesenen wurden darüber hinaus sensorische, motorische und kognitive neurologische Symptome abgefragt. Diese erwiesen sich als überaus häufig und betrafen 77,4 Prozent der Befragten mit zumindest einem Symptom, während 46,3 Prozent mehr als drei Folgeerscheinungen angaben. Unter den symptomatischen Patienten waren Schlafstörungen (65,9%) und Schläfrigkeit während des Tages (46,3%) die häufigsten Symptome, gefolgt von Gangstörungen (31,7%). Ebenfalls beobachtet wurden Kopfschmerzen (15,1%), Störungen des Geruchs- und Geschmackssinns (15,1%) sowie Tremor (9,4%). Die Untersuchungen sollen nun weitergeführt werden, um zu klären, ob die neurologischen Symptome mit der Schwere der Covid-19-Erkrankung korrelieren und ob sie auch bei nicht hospitalisierten Patienten auftreten.1
Kognitive und Verhaltensauffälligkeiten nach Covid-19-Erkrankungen
Eine weitere italienische Studie untersuchte die Häufigkeit von kognitiven und Verhaltensauffälligkeiten nach Covid-19-Erkrankungen und gelangte zu alarmierenden Ergebnissen. Sie fand nämlich gerade bei jüngeren Patienten ausgeprägte kognitive Defizite. In die Studie wurden 49 Patienten aufgenommen und über acht Wochen beobachtet. Zusätzlich wurden MI-Scans durchgeführt und das Gehirnvolumen bestimmt. Klinische Daten und Daten aus der Bildgebung wurden mit der Schwere der Covid-19-Erkrankung korreliert.