30. Sep. 2020EASD 2020

Time in Range als Prädiktor für kardiovaskuläre Ereignisse

Die Zeit im Zielbereich (Time in Range) wird zunehmend als Alternative zum HbA1c propagiert. Sie erweist sich auch in retrospektiven Analysen großer klinischer Studien als guter Prädiktor für Risiko. Dies wurde nun auch für die DEVOTE-Studie gezeigt, die Insulin Degludec mit Insulin Glargin verglich.  

Frau, die Glukosespiegel mit einem entfernten Sensor und Mobiltelefon prüft, Sensor, der Glukosespiegel ohne Blut überprüft. Diabetes-Behandlung.
iStock/dzika_mrowka

Mit der immer weiteren Verfügbarkeit unterschiedlicher Systeme zur kontinuierlichen Glukosemessung geraten statt des bewährten HbA1c auch immer häufiger innovative Therapieziele und Studienendpunkte in den Fokus. So gewinnt die Time in Range, also der Prozentsatz der Tages- und Nachtzeit, die der Patient innerhalb eines empfohlenen Glukosebereichs (im Normalfall 70-180 mg/dL) verbringt, zunehmend an Bedeutung als Surrogat-Endpunkt für das langfristige klinische Outcome. Auf Populationseben entspricht eine TiR von 70% in etwa einem HbA1c von 7%, eine TiR von 50% einem HbA1 von 8%. Die aktuelle Empfehlung lautet, dass der Patient eine TiR von 70% erreichen sollte, wobei für besondere Patientenpopulationen andere Empfehlungen gelten. So kommt bei Schwangeren eine Range von 70–140 mg/dL zum Einsatz.

TiR, mikro- und kardiovaskuläre Symptome

Allerdings ist dieses relativ neue Konzept bislang nur unzureichend validiert. So fand eine retrospektive Analyse des Diabetes Control and Complications Trial (DCCT) eine Assoziation zwischen TiR und mikrovaskulären Komplikationen.1 Im Rahmen des EASD 2020 präsentierte Dr. Richard Bergenstal vom International Diabetes Center Minneapolis eine ebenfalls retrospektive Analyse der Studie DEVOTE, die die Assoziation von Time in Range mit kardiovaskulären Endpunkten (MACE) untersuchte (2). DEVOTE verglich Insulin Degludec mit Insulin Glargin in einer Typ-2-Population.3 Die Patienten trugen kein CGM, waren jedoch angehalten, achtmal am Tag mittels Selbstmessung aus der Fingerbeere ihren Blutzucker zu bestimmen. Für die nun vorgestellte post hoc Analyse wurde aus diesen Blutzuckerprofilen die Time in Range geschätzt.

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