9. Sep. 2020Mit Antidepressiva gegen den Schmerz

Gestörte Reizweiterleitung bei chronischen Beschwerden gezielt normalisieren

Im Rahmen einer multimodalen Therapie erhalten­ Patienten mit chronischen Schmerzen oft Koanalgetika wie Antidepressiva. Zu Recht, denn Trizyklika und SSNRI scheinen direkt in die Pathophysiologie einzugreifen.

Traurige depressive Frau, die Pille und Glas Wasser hält
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Antidepressiva helfen Patienten mit chronischen Schmerzen nicht (nur) durch ihre stimmungsstabilisierende Wirkung. Vielmehr spielen Effekte auf die veränderte Reizweiterleitung eine Rolle, wie Dr. Stefanie Hoffmann von der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik der Universitätsklinik Aachen erläutert. Denn in diesen Fällen ist das deszendierende-hemmende Kontrollsystem in seiner Funktion eingeschränkt. Das betrifft insbesondere noradrenerge absteigende Bahnen.

Antidepressiva können deren Aktivität durch Hemmung der Wiederaufnahme von Noradrenalin beeinflussen. Parallel scheinen Dopamin und Serotonin unterstützend zu fungieren. Darüber hinaus gibt es Belege für weitere zentrale und periphere Effekte der Antidepressiva. Beispielsweise wird angenommen, dass sie die Produktion proinflammatorischer Zytokine reduzieren und die der antiinflamma­torischen Botenstoffe ankurbeln.

Die Empfehlungen zu den verschiedenen Formen chronischer Schmerzen hat Hoffmann aus den jeweiligen Leitlinien zusammengetragen (s. Tabelle). Am bes­ten belegt sei der analgetische Effekt für trizyklische Antidepressiva (TZA) und dual wirksame selektive Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI, v.a. Duloxetin).

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