Teil 7: Juckreiz durch Medikamente

Pruritus trotz cortisonhaltiger Externa? Bei dieser Patientin lohnt sich der gemeinsame interdisziplinäre Blick auf die umfangreiche Medikation.

Die Patientin:

Heimbewohnerin Frau G., 82 Jahre, 162 cm, 72 kg, ist in einem guten Allgemeinzustand und mit dem Rollstuhl mobil.
Medizinische Diagnosen: Hypertonie, Hyperurikämie, Hypercholesterinämie, Hypothyreose, Depression, degenerative Wirbelsäulenveränderungen mit Wirbelkörpereinbrüchen. Vor drei Monaten wurde die Patientin wegen einer Pneumonie für sieben Tage ins Kranken-haus aufgenommen, wo sie eine i.v. Antibiotikatherapie mit Amoxicillin/Clavulansäure erhielt, die im Heim für 14 Tage oral weitergeführt wurde.

1 Zustand laut Pflegedokumentation

  • Die Bewohnerin leidet seit drei Monaten unter starkem Juckreiz am ganzen Körper, der vor allem in der Nacht sehr quälend ist. Es finden sich aufgekratzte blutige Stellen an den Unterschenkeln, die Haut ist generell sehr trocken.
  • Seit zirka sechs Wochen klagt die Bewohnerin zusätzlich über Müdigkeit, Kopfschmerzen und verschwommenes Sehen.
  • RR durchschnittlich 135/85, manchmal auch höher; Puls 70–80.

Die derzeitige Medikation der Heimbewohnerin:

Allopurinol Hexal® Tbl. 300 mg ½-0-0-0
Cal D Vita® Ktbl. 600 mg/400 I.E. 0-1-0-0
Duloxetin msr. Hartkps. 60 mg 1-0-0-0
Euthyrox® Tbl. 100 mcg ½-0-0-0
Hydal® ret. Kps. 4 mg 1-0-1-0
Laevolac® or. Lsg. 10 g/15 ml 1 Esslöffel morgens
Lisinopril/HCT Tbl. 10 mg /12,5 mg 1-0-0-0
Pantoloc® Ftbl. 20 mg 1-0-0-0
Saroten® Ftbl. 25 mg 0-0-0-1
Thrombo ASS® Ftbl. 100 mg 0-1-0-0
Novalgin® Tr. 500 mg/20 Tr. 4 x 20 Tr. bei Schmerzen
Cetirizin Ftbl. 10 mg . 1-0-1-0 seit 3 Monaten
Magistrale Zubereitung aus Advantan® Slb./ Ultrabas® für die juckenden Stellen 2 x tgl. seit 3 Monaten

Laborwerte (vor 3 Monaten):

Kreatinin 1,1 mg/dl (Referenzwert 0,5–1,0 mg/dl)
Harnsäure 5,5 mg/dl (Referenzwert 2,3–6,1 mg/dl

Hinweise: Die im Fall angeführten Fertigarzneimittel wurden wertfrei für die enthaltenen Wirkstoffe bzw. -kombinationen ausgewählt. Die genannten Produkte stehen damit für alle vergleichbaren Präparate. Bei den Fallbeispielen handelt es sich um Lehrbeispiele, die möglichst praxisnah formuliert wurden. Es besteht daher keinerlei Abklärungsbedarf hinsichtlich einer allfälligen Pharmakovigilanzmeldung. 

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