3. Apr. 2024Corona-Update

Lösung für Gratis-Tests beim Arzt und kombinierter Covid-Influenza-Impfstoff in Sicht

+++ Sozialversicherung: Bald Lösung für Gratis-Tests beim Arzt – Moderna rückt kombiniertem Covid-Influenza-Impfstoff näher – Wieder keine Einigung über weltweites Pandemie-Abkommen – Italien führt Kommission zu Covid-Impfreaktionen ein +++

Nuthawut Somsuk/GettyImages

Sozialversicherung: Bald Lösung für Gratis-Tests beim Arzt

Seit 1. April sind Corona-Tests auch beim Arzt kostenpflichtig, da der Bund seit April die Kosten dafür nicht mehr übernimmt. Dies soll sich nun aber möglichst rasch ändern, kündigte der Vorsitzende der Konferenz der Sozialversicherungsträger, Peter Lehner, gegenüber der APA an. In rund 14 Tagen werde eine Lösung präsentiert werden können, sagte er nach einer Verhandlungsrunde mit der Ärztekammer am Dienstag, 2. April.

Im Corona-Verdachtsfall waren Corona-Tests in den Ordinationen bis Ende März für Betroffene kostenlos, der Bund übernahm bis dahin die Kosten. Ein positiver Corona-Test ist etwa für Risikopatienten Voraussetzung, um Anspruch auf das antivirale Medikament Paxlovid zu haben. Lehner betonte gegenüber der APA, dass die Ärztekammer zugesichert habe, dass aktuell auch selbst abgenommene Tests oder in Apotheken durchgeführte Tests in diesen Fällen akzeptiert werden.

Da das Gesundheitsministerium die entsprechende Verordnung mit 1. April auslaufen hat lassen, müssen Patientinnen und Patienten die Kosten für einen Test beim Arzt aktuell selbst tragen – seitens der Versicherung wird derzeit nur ein Betrag von 5 Euro refundiert, so Lehner.

Aus dem Gesundheitsministerium hieß es vergangene Woche dazu (nach Kritik der Ärztekammer), dass sämtliche Leistungen zur Behandlung im niedergelassenen Bereich bei der Krankenversicherung liegen würden, „nur während der Pandemie wurden Leistungen ausnahmsweise vom Bund finanziert“. Es liege deshalb an der Sozialversicherung und der Ärztekammer, sich hier rasch zu einigen.

Diese Einigung dürfte nun in Sichtweite sein, wie Lehner nach der Verhandlungsrunde mit der Ärztekammer am Dienstag sagte. Details sind zwar noch offen, man habe aber einen „sehr konstruktiven und kreativen Weg gefunden, der noch in Zahlen und alle Daten gegossen werden muss“, so Lehner. Es werde nun rund 2 Wochen dauern, „bis wir das final fixieren können“. Testkosten beim Arzt sollen jedenfalls für Risikopatientinnen und Risikopatienten wieder übernommen werden. Aktuell bestehe „das große Glück“, dass es derzeit quasi keine Covid-Fälle gebe, betonte Lehner. (APA)

Moderna rückt kombiniertem Covid-Influenza-Impfstoff näher

Das US-Biotechunternehmen Moderna ist auf dem Weg zu einem Kombinationsimpfstoff gegen Covid-19 und Influenza deutlich weitergekommen. Eine neue SARS-CoV-2-Vakzine hat in einer großen Wirksamkeitsstudie eine bessere Immunantwort als der aktuelle Impfstoff hervorgerufen. Neue Merkmale sollen eine möglichst optimale Kombination mit dem ebenfalls von Moderna entwickelten Influenza-mRNA-Impfstoff bringen.

„Wir sind ganz aufgeregt. (...) mRNA-1283 ist ein entscheidender Bestandteil unserer Kombinationsvakzine gegen die Influenza und gegen Covid-19 (mRNA-1083). Dieser Meilenstein gibt uns Zuversicht, diesen dringend benötigten Kombinationsimpfstoff auf den Markt bringen zu können“, wurde jetzt Moderna-Vorstandsvorsitzender Stéphane Bancel bei der Bekanntgabe der neuen Daten in einer Aussendung zitiert.

Das Unternehmen hatte erste Daten aus einer groß angelegten Phase-III-Studie für seinen Covid-19-Impfstoffkandidaten der nächsten Generation bekannt gegeben. „mRNA-1283 hat eine stärkere Immunantwort gegen die Omikron-Varianten BA.4/BA.5 und gegen die ursprünglichen Virusstämme von SARS-CoV-2 im Vergleich zu mRNA-1273.222 (der aktuelle SARS-CoV-2-Impfstoff von Moderna; Anm.) ausgelöst. Wichtig ist, dass dieser Vorteil am meisten bei Studienteilnehmenden über 65 Jahren sichtbar wurde. Diese Personengruppe hat das höchste Risiko für schwere Verläufe von Covid-19“, stellte Moderna fest.

Das Nebenwirkungsprofil glich dem des zugelassenen Vorgängerpräparats, hieß es dazu in der deutschen Pharmazeutischen Zeitung. An der verblindeten Studie mit Zufallsauswahl der Probandinnen und Probanden hatten etwa 11.400 Personen ab 12 Jahren in den USA, Großbritannien und in Kanada teilgenommen. Als Vergleichsvakzine, den ein Teil der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer bekam, hatte man die aktuelle zugelassene Version des Moderna-Covid-Impfstoffes verwendet (mRNA-1273.222).

Die in Entwicklung befindliche neue Vakzine zeichnet sich durch einige Charakteristika aus: Das durch die Impfung mit der mRNA entstehende Antigen ist eine kürzere Version aus zwei Teilen des Spike-Proteins der Covid-19-Erreger. Das soll die Entstehung von stärker zielgerichteten Antikörpern bewirken. Zusätzlich soll damit eine längere Lagerfähigkeit der Vakzine erreicht werden. Außerdem soll der Impfstoff als Fertigspritze formuliert werden können.

„Die Ergebnisse könnten den Weg für einen Kombinationsimpfstoff gegen Influenza und Covid-19 (mRNA-1083) ebnen“, schrieb dazu die deutsche Apothekerzeitung. Die geplante Vakzine enthält neben mRNA-1283 (Covid-19) auch den Influenza-Impfstoffkandidaten mRNA-1010, der gegen die Influenzavirusstämme A(H1N1), A(H3N2) sowie gegen zwei Influenza-B-Linien (Yamagata und Victoria) schützen soll. Eine Wirksamkeitsstudie wurde mit dem Kombinationsimpfstoff ist im Herbst vergangenen Jahres gestartet. Eine Vakzine speziell für über 65-Jährige gegen die beiden Virusinfektionen wäre besonders wichtig, weil in dieser Altersgruppe sowohl Influenza als auch Covid-19 ein großes Risiko darstellen. (APA)

Wieder keine Einigung über weltweites Pandemie-Abkommen

Bei den Verhandlungen über ein internationales Abkommen zur Vorbeugung von Pandemien hat es erneut keine Einigung gegeben. Eine von den Teilnehmenden selbst gesetzte Frist verstrich in der Nacht zum Freitag (29. März), ohne dass es bei den Gesprächen am Sitz der WHO in Genf einen Durchbruch gab. Notgedrungen soll nun im April eine weitere Verhandlungsrunde starten.

Der Beschluss, ein internationales Pandemie-Abkommen auszuarbeiten, war im Dezember 2021 von den 194 WHO-Mitgliedstaaten gefasst worden, um Lehren aus der Corona-Krise zu ziehen. Nach inzwischen mehr als 2-jährigen Verhandlungen sollte die am 18. März gestartete 9. Gesprächsrunde bis Donnerstag (28. März) um Mitternacht endlich eine Einigung bringen. Doch auch dies gelang nicht, die Frist verstrich ergebnislos.

Trotz des erneuten Scheiterns verbreitete WHO-Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus Optimismus: „Sie sind nicht weit von einem Vertrag entfernt“, erklärte er an die Verhandlungsteilnehmerinnen und -teilnehmer gerichtet. „Ich bewahre immer die Hoffnung.“ Der geplante Vertrag sei „ein Instrument, um Leben zu retten, nicht nur ein Stück Papier“, betonte Tedros. Er appellierte an die Unterhändler, in der nun angesetzten zusätzlichen Verhandlungsrunde, die vom 29. April bis 10. Mai stattfinden soll, zu einer Einigung zu kommen. Eigentlich soll das Abkommen formell bei der nächsten WHO-Jahresversammlung beschlossen werden, die am 27. Mai in Genf beginnt.

Durch die Corona-Pandemie starben nach Angaben der UN-Organisation weltweit mindestens 20 Millionen Menschen. Gegenmaßnahmen wie Lockdowns und Reisebeschränkungen brachten schwere wirtschaftliche Schäden mit sich. Auch die Gesundheitssysteme waren nicht auf die Pandemie vorbereitet: So behinderte lange ein Mangel an Impfstoff den Kampf gegen das Coronavirus.

Um auf künftige Gesundheitskrisen besser vorbereitet zu sein und im Pandemie-Fall schneller und gezielter reagieren zu können, soll nun ein völkerrechtlich bindendes Abkommen mit klaren Regeln in den Bereichen Prävention, Vorsorge und Reaktion vereinbart werden. Es soll unter anderem einen genauen Handlungsleitfaden für alle WHO-Mitgliedstaaten vor und während einer Pandemie enthalten und eine zuverlässige Finanzierung sicherstellen.

Die europäischen Länder, die das Pandemieabkommen besonders vehement eingefordert haben, wollen erreichen, dass mehr Geld in die Pandemie-Prävention investiert wird. Afrikanische Länder pochen dagegen vor allem auf einen besseren Zugang zu Impfstoffen und Arzneimitteln. Die USA wollen wiederum durchsetzen, dass bei neu auftretenden Krankheitserregern alle Länder verpflichtet werden, Daten und Proben schnell und transparent auszutauschen. (APA/AFP)

Italien führt Kommission zu Covid-Impfreaktionen ein

Die italienische Regierung will eine Kommission zur Untersuchung von Nebenwirkungen des Corona-Impfstoffes einführen. „Unerwünschte Wirkungen des Corona-Impfstoffs sind ein Problem und laut zahlreicher Studien auch eine Gewissheit. Die Einführung einer Studienkommission, die alle aufgetretenen Fälle prüfen und bewerten soll, ist wichtig“, äußerte sich Gesundheitsminister Orazio Schillaci gegenüber der Tageszeitung „Giornale d’Italia“ am Freitag, 29. März.

In diesem Jahr habe es in Italien eine sehr niedrige Beteiligung an der Corona-Impfkampagne gegeben. Und auch gegen Influenza hätten sich nur wenige Italiener impfen lassen, berichtete der Minister.

Auch die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni befürwortet die Einrichtung einer Kommission zur Untersuchung von Corona-Impfschäden. „Oft fühlen sich die Opfer von Impfschäden im Stich gelassen“, betonte Meloni in italienischen Medien. Sie forderte, dass der italienische Staat Verantwortung für die Bürger übernehmen solle, die infolge der Impfung Gesundheitsschäden erlitten hätten.

Melonis Worte ernteten viel Kritik. Expertinnen und Experten werfen ihr vor, bei Impfgegnern auf Stimmenfang zu gehen. „Die Regierung täte gut daran, all dem Unsinn auf den Grund zu gehen, den sowohl Meloni als auch ihr Verbündeter, Lega-Chef Matteo Salvini, während der Epidemie gesagt haben“, kritisierte der Virologe Andrea Crisanti, Senator der oppositionellen Demokratischen Partei (PD). „Sechs Milliarden Impfungen wurden weltweit verabreicht, und Italien ist das einzige Land, in dem eine Regierung sich erlaubt, diesen Unsinn zu sagen, indem sie das politische Problem der Impfung aufwirft“, so Crisanti weiter.

Die Regierung Meloni hatte kürzlich die Einrichtung einer Untersuchungskommission beschlossen, die den Umgang der früheren Regierung um Giuseppe Conte mit der Covid-19-Pandemie prüfen soll. Conte wird von Rechtsparteien beschuldigt, ungenügende Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie ergriffen zu haben, vor allem in der Anfangsphase. Die Regierung habe außerdem einen veralteten Pandemie-Plan nicht aktualisiert. Italien war das erste westliche Land, in dem im Februar 2020 die Corona-Pandemie ausgebrochen war. (APA)