20. Juni 2024European Association for the Study of the Liver (EASL)

(Neo)adjuvante Therapien sind im Kommen

Die chirurgische Resektion ist die optimale Behandlung für ein hepatozelluläres Karzinom im Frühstadium. Doch die Rezidivraten sind selbst bei kleinen Karzinomen hoch. Adjuvante und neoadjuvante Strategien werden daher gesucht. Nach einer Reihe von Fehlschlägen mit Tyrosinkinase-Inhibitoren scheinen Immuntherapien mit Checkpoint-Inhibitoren nun die langersehnten Erfolge zu bringen.

3D-gerenderte medizinisch genaue Darstellung von Leberkrebs
Sebastian Kaulitzki/AdobeStock

Auch bei früher Erkennung eines hepatozellulären Karzinoms (HCC) sind die Therapieergebnisse suboptimal. Das 5-Jahres-Überleben von Patientinnen und Patienten mit einem Tumor von maximal 5cm liegt bei Fehlen von portaler Hypertonie in Europa bei 60–70%, wie Prof. Dr. Vincenzo Mazzaferro von der Universität Mailand ausführt. Grund für die hohen Rezidivraten selbst bei kleinen Karzinomen sind nicht detektierte Mikrometastasen sowie De-novo-Karzinogenese in der verbleibenden Leber. Daher kommen chirurgische Interventionen wie Leberresektion und Lebertransplantation im klinischen Alltag nur bei einer Minderheit der Patientinnen und Patienten mit HCC zum Einsatz.1 Wirksame adjuvante und/oder neoadjuvante Therapien, die das Outcome nach Operation verbessern oder mehr Betroffene einem chirurgischen Ansatz zugänglich machen, werden daher dringend benötigt.

Für die Entwicklung adjuvanter Therapien ist das bimodale Rezidivmuster des HCC relevant. Das Rezidivrisiko ist in den ersten 12 Monaten nach der Resektion als Folge bereits bestehender Mikrometastasierung am höchsten, nimmt danach ab, zeigt jedoch nach 4–5 Jahren einen zweiten Peak. Man nimmt an, so Mazzaferro, dass für diesen zweiten Peak die De-novo-Tumorgenese auf Basis der bestehenden Lebererkrankung verantwortlich ist.2 Optimales Management der Grundkrankheit (meist eine Zirrhose) hat daher entscheidende Bedeutung für die Prävention dieser Rezidive. Frühe Rezidive sind prognostisch ungünstiger als späte, und je früher sie auftreten, desto schlechter ist die Prognose. Diese Rezidive zu vermeiden sollte das Hauptziel adjuvanter Therapien sein.

Tyrosinkinase-Inhibitoren im adjuvanten Setting nicht wirksam

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