ESMO 2023: Neue Behandlungsstrategie bei reseziertem ALK+ NSCLC
Im Rahmen der Presidential Session wurden praxisverändernde Ergebnisse zu Alectinib, einem ALK-Inhibitor der neueren Generation für Patientinnen und Patienten mit vollständig reseziertem anaplastischem Lymphom-Kinase (ALK)-positivem nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (ALK+ NSCLC) präsentiert. Der Zwischenanalyse der ALINA-Studie zufolge war die adjuvante zielgerichtete Behandlung mit Alectinib im Vergleich zur platinbasierten Chemotherapie mit signifikanten Vorteilen beim krankheitsfreien Überleben (DFS) verbunden.
Zielgerichtete Therapien zeigten sich bereits in früheren Studien bei metastasiertem ALK+ NSCLC gegenüber einer konventionellen Chemotherapie als überlegen und werden bereits in der Erstlinie eingesetzt. Vorgestellt wurden die Ergebnisse von Ben Solomon, Melbourne, Australia.
Die Standardbehandlung für Patientinnen und Patienten mit reseziertem ALK+ NSCLC im Stadium IB–IIIA sieht eine platinbasierte Chemotherapie vor, die aber nur mit einer leichten Verbesserung des Überlebens verbunden ist. Die globale, offene, randomisierte Phase-III-Studie verglich nun die Wirksamkeit der Standardtherapie mit der zielgerichteten Behandlung bei Betroffenen mit vollständig reseziertem ALK+ NSCLC.
In die Studie wurden Patientinnen und Patienten im Alter von ≥18 Jahren, mit einem ECOG PS von 0–1 und vollständig reseziertem ALK+ NSCLC im Stadium IB (≥4 cm) – IIIA (gemäß UICC/AJCC 7th edition) eingeschlossen und 1:1 randomisiert. Sie erhielten entweder den ALK-Inhibitor Alectinib (600mg BID) oder bis zu 4 Zyklen einer platinbasierten Chemotherapie. Alectinib wurde bis zu 24 Monate lang oder bis zum Wiederauftreten der Krankheit, inakzeptabler Toxizität oder Widerruf verabreicht. Primärer Endpunkt war das von Prüfärzten bewertete krankheitsfreie Überleben (DFS), das zunächst hierarchisch in den Stadien II–IIIA und dann in der ITT-Population (Stadium IB–IIIA) getestet wurde. Weitere Endpunkte umfassten das ZNS-DFS, Gesamtüberleben (OS) und Sicherheit.