Neuigkeiten zu Immuntherapien, zielgerichteter und Chemotherapie
Für die Behandlung des Lungenkarzinoms stehen als wichtige Therapiesäulen die Immun-Checkpoint-Therapie, zielgerichtete Therapien und Chemotherapien zur Verfügung, die mit der weiteren Entwicklung von Medikamenten immer wieder der Einordnung bedürfen. In der „Oral Session“ zum Lungenkarzinom wurden beim diesjährigen ASCO Studien zum Stellenwert der Chemotherapie und neue zielgerichtete Strategien vorgestellt.
In zwei Untersuchungen der amerikanischen Behörde FDA (U.S. Food and Drug Administration) wurden Daten zur Erstlinientherapie bei der Behandlung des fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) analysiert.1,2
In der ersten Analyse wurden von der FDA zugelassene Regime für Tumoren ohne genetische Alterationen darauf untersucht, ob bei einer PD-L1-Expression ≥50 Prozent die Notwendigkeit der Kombination einer immunonkologischen Substanz mit einer Chemotherapie notwendig ist.1 In die Auswertung flossen die Daten von 9.084 therapienaiven NSCLC-Patienten aus zwölf randomisierten Studien ein, von denen 3.189 Patienten einen PD-L1-Score ≥50 Prozent aufwiesen. Das exploratorische primäre Studienziel war das Gesamtüberleben (OS).
In den Studien hatten 455 Patienten eine Checkpoint-Immuntherapie plus Chemotherapie, 1.298 Patienten eine alleinige Checkpoint-Immuntherapie und 1.436 Patienten eine alleinige Chemotherapie erhalten. Im Ergebnis war die Kombination von Checkpoint-Inhibitor plus Chemotherapie mit median 25,0 Monaten Gesamtüberleben vergleichbar mit der alleinigen Checkpoint-Immuntherapie mit median 20,9 Monaten. Die Hazard Ratio zeigt einen numerischen Nutzen der zusätzlichen Chemotherapie (HR 0,82; 95% CI 0,62–1,08). Für das progressionsfreie Überleben (PFS: median 9,6 vs. 7,1 Monate; HR 0,69; 95% CI 0,55–0,87) und das Ansprechen (ORR: 61 vs. 43%; OR 1,2; 95% CI 1,1–1,3), explorative sekundäre Studienendpunkte, lag ein signifikanter Vorteil für die Kombination der Behandlungsstrategien vor.
In den Subgruppenanalysen zum OS und PFS zeigte sich in der Gruppe der Patienten ≥75 Jahre ein Hinweis auf einen besseren oder zumindest keinen schlechteren Therapieerfolg mit der alleinigen Immuntherapie.