ASH 2021: Therapieoptimierung bei neu diagnostiziertem DLBCL
Für mehr als 20 Jahre bildete das Regime R-CHOP (Rituximab, Cyclophosphamid, Doxorubicin, Vincristin, Prednison) den Standard in der Erstlinienbehandlung des diffusen großzelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL). Zur Optimierung der Wirksamkeit und Sicherheit wurde in der POLARIX-Studie Vincristin durch das CD79b-gerichtete Antikörper-Wirkstoff-Konjugat Polatuzumab Vedotin ersetzt. In der doppelblinden POLARIX-Studie wurden 879 Patienten mit unbehandeltem DLBCL randomisiert und placebokontrolliert mit sechs Zyklen Pola-R-CHP oder R-CHOP behandelt, gefolgt von zwei Zyklen Rituximab. Primärer Studienendpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS). Beim ASH wurde die primäre Analyse der POLARIX-Studie mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 28,2 Monaten präsentiert.
Die Patienten waren median 65–66 Jahre alt, hatten in 44 Prozent der Fälle eine bulky disease und in 65–66 Prozent einen erhöhten LDH-Wert. Die Zeit von der Diagnose bis zum Therapiebeginn betrug median 26–27 Tage. Nahezu 90 Prozent der Patienten befand sich im Ann Arbor Stadium III–IV.
Das Risiko für einen Progress konnte mit dem Poa-R-CHP-Regime gegenüber R-CHOP um 27 Prozent signifikant reduziert werden (HR 0,73; 95% CI 0,57–0,95; p<0,02). Nach 24 Monaten lebten 76,7 Prozent der Patienten im Pola-R-CHP- versus 70,2 Prozent im R-CHOP-Arm ohne Progress. Das beste Ansprechen war bei 86,6 versus 82,7 Prozent der Patienten eine Komplettremission sowie bei 9,3 versus 11,4 Prozent ein partielles Ansprechen. Das Gesamtüberleben (OS) wer mit einer Hazard Ratio von 0,94 (95% CI 0,65–1,37) nicht verschieden (p=0,75). In dem Zusammenhang ist zu beachten, dass 22,5 Prozent (Pola-R-CHP) versus 30,3 Prozent (R-CHOP) der Patienten eine Nachfolgetherapie, darunter 3,9 versus 7,1 Prozent eine Stammzelltransplantation und 2,0 versus 3,6 Prozent eine CAR T-Zell-Therapie erhielten.
Nebenwirkungen von Grad 3–4 wurden in beiden Studienarmen bei 58 Prozent der Patienten beobachtet, Grad 5-Nebenwirkungen bei 3,0 versus 2,3 Prozent der Patienten. 6,2 versus 6,6 Prozent der Patienten brachen mindestens eines der Studienmedikamente aufgrund von Nebenwirkungen ab.