6. Okt. 2023medonline Medizingeschichte #7

Clara Barton – Angel of the Battlefield

Clara Barton wird am 25. Dezember 1821 in Oxford, Massachusetts, als eines von fünf Kindern einer wohlhabenden Farmer-Familie geboren.

Charles Claflin/Library of Congress/Prints and Photographs Division

Als Teenager hilft sie zuhause mit, sich um ihren schwer erkrankten Bruder zu kümmern. Auf Anraten eines Phrenologen entscheiden ihre Eltern zunächst, dass Clara Lehrerin werden soll, und so beginnt sie mit 18 zu unterrichten.

Clara Bartons frühe Jahre – Von der Lehrerin zur Kriegshelferin

Mit 24 gründet sie eine Schule für Arbeiterkinder. Nach einer Übersiedlung nach Bordentown, New Jersey, erlangt Barton die Genehmigung zur Gründung einer öffentlichen Schule, die nach einem Jahr schon 600 Schüler besuchen. Als die Behörde ihr einen externen männlichen Kandidaten als Schuldirektor vor die Nase setzt und ihm das doppelte Gehalt bezahlt, verlässt Barton die Schule mit der Feststellung, dass sie niemals für weniger als das Gehalt eines Mannes arbeiten wird.

1854 beginnt sie im US Patent Office in Washington D.C. als Recording Clerk zu arbeiten und verdient dort tatsächlich so viel wie ihre männlichen Kollegen. Im folgenden Jahr wird sie aber von Innenminister Robert McClelland – der Frauen in der öffentlichen Verwaltung aus Prinzip ablehnt – zur einfachen Kopistin degradiert. Als diese Position 1857 gestrichen wird, verlässt sie den öffentlichen Dienst und kehrt nach der Wahl Abraham Lincolns 1860 wieder zurück, um im folgenden Jahr ihre wahre Berufung zu finden.

Humanitäre Mission – Clara Barton im Sezessionskrieg

Im April 1861 münden seit Jahrzehnten bestehende politische Kontroversen über Sklaverei und Föderalismus in den amerikanischen Sezessionskrieg. Clara Barton verliert nicht viel Zeit, bevor sie sich im Washington Infirmary zur freiwilligen Pflege verwundeter Soldaten meldet. Gegen Ende 1861 stellt sie einen aus Eigen- und Spendenmitteln finanzierten Konvoi mit medizinischen Versorgungsgütern zusammen und begibt sich an die Front.

In den kommenden Jahren begleiten Barton und ihr improvisierter Sanitätszug verschiedene Verbände der Union Army. Sie kümmert sich um Konföderierte und Unionisten gleichermaßen und organisiert Männer zur Erstversorgung von Verwundeten. Barton ist Augenzeugin einiger der verheerendsten Schlachten des Sezessionskriegs und widmet sich, ohne Rücksichtnahme auf die eigene Gesundheit, der Pflege und Versorgung der Opfer. Soldaten beider Seiten verleihen ihr dafür den nom de guerre des Angel of the Battlefield.

Nach dem Ende des Krieges gründet Barton eine Organisation, die das Schicksal vermisster und die Identität anonym begrabener Soldaten aufzuklären versucht. Als sie sich 1869–1870 zur Erholung in Europa aufhält, bricht der Deutsch-Französische Krieg aus und sie beginnt auch hier wieder medizinische Versorgungsgüter zu sammeln und Verwundete zu versorgen.

Bartons Vermächtnis – Das amerikanische Rote Kreuz

In Europa mit dem Internationalen Roten Kreuz in Kontakt gekommen, setzt sich Barton nach ihrer Rückkehr in die USA 1873 dafür ein, dass die Vereinigten Staaten die Genfer Konvention unterzeichnen. 1881 gründet sie das Amerikanische Rote Kreuz und dient bis 1904 als dessen Präsidentin.

Im Spanisch-Amerikanischen Krieg von 1898 dient Clara Barton im Alter von 77 Jahren auf Kuba zum letzten Mal in ihrer Rolle als Angel of the Battlefield. 1912 stirbt sie nach einem Leben im Dienst der Opfer von Kriegen und anderen Katastrophen im Alter von 90 Jahren an einer Lungenentzündung.