11. Aug. 2023medonline Medizingeschichte #3

Karl Landsteiner – Endecker der Blutgruppen

Karl Landsteiner wird am 14. Juni 1868 als Sohn von Fanny und Leopold Landsteiner in Baden bei Wien geboren.

Wikimedia Commons

1885 legt er am Staatsgymnasium Wasagasse in Wien die Matura ab. 1891 promoviert er sich an der Universität Wien zum Dr. med und studiert danach bis 1894 in Würzburg, München und Zürich Chemie.

Wieder in Wien, ist Landsteiner kurzzeitig an der I. Chirurgischen Universitätsklinik tätig und wechselt dann als Assistent an das Hygienische Institut und als Prosektor an das Pathologisch-Anatomische Institut in Wien. Zwischen 1908 und 1920 ist er als Prosektor am Wilhelminenspital tätig, 1911 wird er als außerordentlicher Professor an die Universität Wien berufen.

Von Wien nach New York

Nachdem Landsteiner 1916 Leopoldine Helene Wlasto heiratet und 1917 ihrer beider Sohn Ernst Karl geboren wird, folgt er nach dem Ende des Ersten Weltkriegs einer Berufung nach Den Haag und wechselt schließlich 1922 an das Rockefeller-Institute in New York, wo er bis zu seinem Tod 1943 forscht.

Wegweisende Entdeckungen in der Blutgruppenforschung

Für seine 1901 publizierte Festlegung der menschlichen Blutgruppen A, B, AB und 0 in der "Wiener klinischen Wochenschrift" ("Ueber Agglutinationserscheinungen normalen menschlichen Blutes"), wird er 1930 mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet. 1940 entdeckt er in diesem Zusammenhang gemeinsam mit Philip Levine und Alexander Wiener den Rhesusfaktor (Rh+, Rh-) und entwickelt darauf aufbauend 1941 einen allgemein anwendbaren Test zu dessen Bestimmung.

Seine Entdeckungen auf dem Gebiet der Transfusionsmedizin haben bis heute Millionen Menschenleben gerettet. Neben seinen Beiträgen zur Blutgruppenforschung ist Landsteiner auch an der Entdeckung des Poliovirus beteiligt und trägt zur Erforschung anderer Infektionskrankheiten bei.

Er wird als bescheidene, selbstkritische Persönlichkeit geschildert, die sich im Lauf ihres Lebens in zunehmendem Maße auf das wissenschaftliche Arbeiten zurückzieht. Daneben ist Landsteiner ein ausgezeichneter Pianist, der in seinem Salon einen großen Bechsteinflügel spielt.

Letzte Lebensjahre

In den letzten Jahren seines Lebens widmet er sich intensiv der Onkologie, um seiner an Schilddrüsenkrebs erkrankten Frau zu helfen. Kurz nach seinem 75. Geburtstag erleidet Landsteiner in seinem Labor im Rockefeller-Institut einen Schlaganfall, dem er zwei Tage später erliegt.

Seine Frau Helene überlebt ihn noch um etwa sechs Monate. Heute liegen die beiden in Nantucket, Massachusetts – dem Sommer-Urlaubsort der Familie – begraben. In Österreich wird Landsteiner 1961 mit einem Denkmal im Arkadenhof der Universität Wien geehrt. Die letzte, 1997 herausgegebene 1.000 Schilling Banknote trägt sein Antlitz.