20. Juni 2023Medizinisches Training

Sport, das Wundermittel gegen chronischen Schmerz(?)

Medizinisches Training als Teil eines integrativen Behandlungskonzept gegen chronische Schmerzen kann zur deutlichen Linderung der Beschwerden beitragen.

Nordic Walking - aktives älteres Paar genießt einen Spaziergang durch die grüne Natur
FredFroese/GettyImages

Sport spielt eine große Rolle in der Linderung und Prävention von Schmerzen, kann diese allerdings auch hervorrufen. Daher sei es immer ein Spagat, die richtige Dosis zu finden. Dr. Reinhard Sittl, Leiter des Schmerzzentrums in Erlangen, kann aus seinem Erfahrungsschatz zum integrativen Behandlungskonzept chronischer Schmerzen sagen, dass medizinisches Training und eine Bewegungstherapie immer individuell abgestimmt und im Verlauf evaluiert und gegebenenfalls angepasst werden muss. Trainingsschwerpunkte und deren Intensität müssen an die vorliegenden Schmerzen und deren Pathomechanismen adaptiert werden. Außerdem müssen die Patientinnen und Patienten auch psychologisch betreut werden. So zeigte sich etwa in einer Untersuchung von Meeus et al.1, dass psychologischer Stress eine mangelnde köpereigene Schmerzhemmung zusätzlich reduziert.

Welche Sportarten eigenen sich für Fibromyalgie-Patienten und Patientinnen?

„Kathleen A. Sluka et al. haben sich sehr intensiv damit beschäftigt herauszufinden, welche zentralen und peripheren Mechanismen involviert sind, wenn man körperlich aktiv ist und wie Schmerz durch Sport moduliert wird“, erklärt Sittl. Zusammengefasst zeigte sich in diversen Arbeiten (teilweise noch im Tiermodell), dass regelmäßiges Ausdauertraining bei Fibromyalgie-Patienten und -Patientinnen zu einer zentral vermittelten Analgesie über körpereigenen Hemmmechanismen (Endorphine, Serotonin) und zu einer peripher vermittelten Analgesie über eine Veränderung des Phänotyps von Muskelmakrophagen (M2) mit Freisetzung von inhibitorischen Zytokinen, z.B. IL-10, führt.2,3,4,5

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