26. Juni 2018

Morbus Parkinson ist mehr als motorische Behinderung

Morbus Parkinson war auch in diesem Jahr eines der zentralen Themen des Kongresses der European Academy of Neurology. Unter den besten Abstracts zu Movement Disorders, die Prof. Dr. Miguel Coelho von der Universität Lissabon für die Highlight Session des Kongresses auswählte, befanden sich mehrere Arbeiten zu Epidemiologie und Non-Motor-Symptomatik der Parkinson-Krankheit.

Aktuelle epidemiologische Daten zeigen, dass die Prävalenz des Morbus Parkinson leicht gestiegen ist – zumindest in Estland. Diese Daten stammen von einer Gruppe der Universität Tartu, die eine vor 20 Jahren durchgeführte epidemiologische Studie exakt replizierte und die Ergebnisse verglich. Die Studie fand einen Anstieg der Parkinson-Prävalenz von 152/100.000 auf 314/100.000. Dabei war die Prävalenz bei Frauen signifikant höher als bei Männern (RR=1,51; p=0,00003). Zwischen ländlichen und urbanen Wohngegenden wurden keine Unterschiede gefunden. Allerdings ist das Durchschnittsalter der estnischen Bevölkerung in den vergangenen 20 Jahren deutlich gestiegen, was auch die steigende Parkinson-Prävalenz zum Teil erklärt. Ein Anstieg der Krankheitshäufigkeit bleibt allerdings auch bestehen, wenn hinsichtlich des Alters adjustiert wird. Umgerechnet auf die Altersstruktur von vor 20 Jahren ergibt sich eine Prävalenz von 197/100.000, was nach Ansicht der Autoren einem moderaten Anstieg entspricht, für den sie vor allem verbesserte Diagnostik verantwortlich machen.1

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