Akute GvHD: Biomarker und innovative Therapien

Die akute Graft-versus-Host Disease (aGvHD) stellt die häufigste Ursache der nicht rezidivbedingten Mortalität (NRM) innerhalb des ersten Jahres nach der allogenen hämatopoetischen Stammzellentransplatation (HSCT) dar. Mehr noch als der initiale Ausprägungsgrad und das Organbefall-Muster der akuten Erkrankung ist ein fehlendes Ansprechen auf die Erstlinientherapie mit Kortikosteroiden mit einem hohen Mortalitätsrisiko behaftet. Das Management dieser Komplikation umfasst in der klinischen Praxis bislang zwei Phasen: die Prophylaxe und – gegebenenfalls – die Therapie. In beiden Phasen kommen relativ starre Regime zum Einsatz, da mögliche Risikofaktoren, die eine Modifikation (Intensivierung oder Abschwächung) der Maßnahmen begründen könnten, zu wenig etabliert sind, bzw. eine Berücksichtigung bekannter Risikofaktoren in den wenigsten Fällen prospektiv evaluiert wurde.

Fehlende prognostische Marker

Ein aktuelles Beispiel für die Berücksichtigung klinischer Risikofaktoren ist die Verwendung unterschiedlicher Dosierungen der GvHD-Prophylaxe mit Anti-T-Lymphozyten-Globulin (ATG/ ATLG), je nachdem, ob ein unverwandter oder ein unverwandter Spender eingesetzt wird.1, 2 Auch wenn zudem einige andere Risikofaktoren für eine schwer verlaufende aGvHD bekannt sind, wie z.B. HLA- oder Geschlechtsinkompatibilität zwischen Spender und Empfänger, lässt sich im Einzelfall der Verlauf einer (möglichen) aGvHD weder zum Zeitpunkt der Transplantation noch zum Zeitpunkt ihres Auftretens, vorhersagen. Eine präzisere Abschätzung des Verlaufs wäre jedoch wünschenswert, da hierdurch in vielen Fällen eine Unterbzw. Überbehandlung vermieden werden könnte. Die Vorhersage des Verlaufs mittels Biomarkern wird eine dritte Modalität des aGvHD-Managements ermöglichen, nämlich eine präemptive Adaptierung (Intensivierung oder Abschwächung ) der ursprünglich gewählten prophylaktischen und/oder therapeutischen Strategie.

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