30. Mai 2016

Apramycin: Waffe gegen Antibiotikaresistenzen

In einem Kooperationsprojekt mit der European Gram-negative Antibacterial Engine entwickeln Schweizer Forscher einen Wirkstoff gegen multiresistente Bakterien.

Erik Böttger, Bild: Thomas Müller
Aminoglykosid-Forscher Böttger
hinter einem Molekül-Modell

Erik Böttger vom Institut für Medizinische Mikrobiologie der Universität Zürich widemt sich seit zehn Jahren der Substanzklasse der Aminoglykoside, die zwar das Bakterienwachstum hemmen, jedoch häufig eine ototoxizische Wirkung haben.

Aminoglykosid Apramycin: Keine Ototoxizität

Da bei dem Aminoglykosid Apramycin keine Ototoxizität nachgewiesen werden konnte, kommt die Substanz mittlerweile in der Veterinärmedizin zum Einsatz. Als Projektpartner des Enable-Konsortiums (European Gram-negative Antibacterial Engine) der EU kooperieren die Forscher von Böttgers Institut nun mit der Innovative Medicines Initiative (IMI), einem Public Private Partnership zwischen der Europäischen Kommission und dem europäischen Pharmaverband EFPIA. Ziel des Projekts ist die Weiterentwicklung von Apramycin und anderen Aminoglykosiden zu brauchbaren Medikamenten, um eine Waffe im Kampf gegen multiresistente Erreger zu erhalten.

Die gemeinsam mit Andrea Vasella von der ETH Zürich und David Crich von der Wayne State University bearbeiteten Aminoglykoside werden in den kommenden zwei bis drei Jahren pharmakologisch und toxikologisch untersucht. Sollte sich der Wirkstoff als geeignet erweisen, sind klinische Studien am Menschen geplant.

> Nationales Forschungsprogramm Antimikrobielle Resistenz des Schweizerischen Nationalfonds

Quelle: Universität Zürich