8. Juni 2015Unterschiede bei den Therapeutischen Konsequenzen

KHK-Verdacht mit CT-Angio abklären

Welche ist die bessere Strategie, um den Verdacht auf eine KHK zu sichern? Die funktionelle Testung oder der anatomische Nachweis mittels CT-Angiographie? Kollegen aus Schottland und den USA prüften es nach. In der randomisierten US-Studie erhielten rund 10 000 Patienten mit Brustschmerzen und niedrigem bis mittlerem KHK-Risiko entweder eine CT-Angiographie oder aber ein Belastungs-EGK, ein Stress-Echo oder eine Myokardszintigraphie.

KHK: funktionellen Kardio-Tests gleichwertig?

Die Patienten waren im Mittel 61 Jahre alt, der Anteil der Frauen lag bei 53 %, der der Diabetiker bei 21 %. Nach einem mittleren Follow-up von 25 Monaten verglich man die Häufigkeit des primären kombinierten Endpunkts – Tod, Myokardinfarkt, Klinikaufnahme wegen instabiler Angina und schwere Komplikationen bei der Abklärung.

Das Ergebnis spricht dafür, dass es keinen Gewinner gibt, CT-Angiographie und funktionelle Tests haben die gleiche Aussagekraft und sind in Bezug auf die nachfolgende Ereignisrate gleichwertig (3,3 vs. 3,0 %), erklärte Dr. Pamela 
Douglas vom Duke Clinical Research Institute in Durham. Sie betonte allerdings, dass die Häufigkeit klinischer Ereignisse in der Studie geringer als erwartet war, was mit der Verordnung kardiovaskulär wirksamer Medikamente wie Statinen und der verbesserten Versorgung zu tun haben könnte.

Mehr Koronarangriographien nach CT

Koronarangiographien via Herzkatheter wurden in der CT-Gruppe innerhalb von 90 Tagen nach der Randomisierung öfter durchgeführt als in der Gruppe mit funktioneller Testung (12,2 vs. 8,1 %), berichtete die Kollegin weiter. Und das offenbar mit gutem Grund, denn in der CT-Angio war man seltener auf nicht obstruktive Koronarveränderungen (3,4 vs. 4,3 %) und häufiger auf Befunde gestoßen, die eine Revaskularisierung notwendig machten (6,2 % vs. 3,2 %).

Da PTCA und Bypass-Op. nicht als Studienendpunkte definiert waren, komme dieser Beobachtung allerdings nur eingeschränkte Aussagekraft zu. In der Studie SCOT-HEART führte man bei 4146 Patienten mit Verdacht auf eine stabile Angina pectoris zunächst die Routinedia­gnostik (zumeist einschließlich Belas­tungs-EKG) durch, dokumentierte die Dia­gnose, die Notwendigkeit weiterer diagnostischer Maßnahmen und die Therapiestrategie.

CT führt häufig zu Revision und Neudiagnostik

1778 Patienten unterzog man dann zusätzlich einer CT-Angiographie. Sechs Wochen später wurde anhand aller vorhandenen Daten geprüft, ob die initial gestellte Diagnose Stand hielt. Die CT-Angiographie führte dazu, dass 27 % der KHK-Diagnosen revidiert werden mussten, während dies in der Patientengruppe ohne die Gefäßdarstellung nur zu 1 % geschah.

Ähnliches galt, wenn die ursprüngliche Diagnose Angina pectoris gelautet hatte (23 vs. 1 %), berichtete Professor Dr. David E. Newby vom Centre for Cardiovascular Research der Universität Edinburgh. In 15 % der Fälle wurde durch den CT-Befund das weitere diagnostische und in bis zu 18 % das therapeutische Prozedere geändert.

Quelle: American College of Cardiology 2015 Scientific Sessions, San Diego, March, 2015