16. Dez. 2019

Fünf Fallstricke der Rheumatologie

M. Bechterew statt nicht-röntgenologische axiale Spondyloarthritis diagnostiziert, bei der RA das falsche Therapieregime gewählt, die Tücken des Alters in der Behandlung missachtet. (Medical Tribune 50–52/19)

1. Aufs falsche Pferd in der Bildgebung gesetzt

Seit acht Monaten leidet ein 25-Jähriger unter nächtlichen und frühmorgendlichen Kreuzschmerzen, die sich unter Bewegung bessern. Vor drei Monaten sind Brustbeinschmerzen dazugekommen, Ibuprofen wirkt kaum. Dem Hausarzt fallen erhöhte Entzündungsmarker (BSG 40 mm/h, CRP 2,4 mg/dl) und ein positives HLA-B27 auf. Anhand der Szintigraphie diagnostiziert er einen M. Bechterew. Die Szintigraphie sollte keinesfalls zur Diagnose einer axialen Spondyloarthritis, zu der der M. Bechterew zählt, eingesetzt werden, kritisierte Prof. Dr. Elisabeth Märker-Hermann von den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden. Liegt eine Sakroiliitis vor, erreicht ihre Sensitivität gerade einmal 49 Prozent. Stattdessen empfahl die Rheumatologin die Bildgebung der Sakroiliakalgelenke mittels Röntgen (Beckenübersicht) oder MRT. Letztere sollte man bei jüngeren Erwachsenen mit kurzer Symptomdauer bevorzugen. Die korrekte Diagnose lautet bei dem oben genannten Patienten übrigens „nicht-röntgenologische axiale Spondyloarthritis“ und nicht M. Bechterew, da er noch keine strukturellen Veränderungen aufwies.

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Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune