20. März 2018

Was tun bei Verletzungen der Niere?

Eine preisgekrönte Posterpräsentation im Rahmen des EAU Kongresses 2018 beschäftigte sich mit einem Randthema des Faches: der Traumatologie. Konkret nachgegangen wurde der Frage, wie wichtig eine systematische, frühe Drainage ist, um Rupturen des Harntraktes nach nicht-penetrierenden Nieren-Traumata zu verhindern. Die Arbeit schließt eine Evidenzlücke, da für das Management solcher Verletzungen einerseits kein klares Prozedere festgelegt ist und diese andererseits mit einem nicht zu unterschätzenden Risiko von Rupturen verbunden sind. Für die retrospektive Studie wurden die Daten aller an 16 französischen Zentren in den Jahren 2005 bis 2015 wegen renaler Traumata behandelten Patienten ausgewertet, bei denen in der initialen CT eine Urinextravasation gefunden wurde. Verglichen wurde konservatives Management der Verletzung, das sich im Wesentlichen auf Beobachten reduziert, mit einer Drainage mittels Stent-Insertion. Ausgeschlossen wurden hämodynamisch instabile Patienten, sowie Patienten mit penetrierenden Verletzungen oder Patienten bei denen initial eine Nephrektomie durchgeführt wurde. Von insgesamt 1500 Patienten mit Nierenverletzungen erfüllten 268 die Einschlusskriterien.

Monitoring und Kontroll-CT

Ergebnis der Studie: Konservatives Management ist die bessere Option. Bei Patienten, die initial lediglich beobachtet wurden, war bei einer weiteren CT nach sechs Tagen bei 36 Prozent eine weiterbestehende Extravasation feststellbar. Ein Stent musste allerdings bei lediglich 17 Prozent gesetzt werden. Dafür war bei Patienten nach initialer Stentung der Krankenhausaufenthalt um durchschnittlich eine Woche länger (21 vs 14 Tage). Es gab keine Unterschiede hinsichtlich Komplikationsrate oder Mortalität. „Initiales klinisches Monitoring, gefolgt von einem weiteren CT Scan ist also eine gute Option für Patienten mit solchen Verletzungen – und es ist weniger invasiv als eine initiale Drainage“, kommentierte Dr. Ala Chebbi, der Erstautor der Studie. Dr. Chebbi erhielt für diese Arbeit den Preis für den Best Abstract (Non-Oncology).

Chebbi A. et al. Is systematic early drainage relevant to treat urinary tract rupture in non-penetrating renal trauma? Results from a multicenter study. Eur Urol Suppl 2018 17(2);e127