3. Nov. 2017

Dr. Stelzl: Die Borrelien sind schuld

Ich weiß nicht, woran die Leute früher so gelitten haben, aber spätestens seit der Entdeckung der Borrelien scheinen selbige für alles verantwortlich zu sein, was die Menschheit so plagt. Außer Herrn Burgdorfers Haustierchen gibt es anscheinend noch ein paar andere Borrelienarten, von deren furchterregendem Treiben wir Kenntnis besitzen. Und seitdem fragen wir uns, wie wir in der Medizin jemals ohne sie auskommen konnten. Zumindest seitdem die Epoche, in der bei jedem unerklärten Krankheitsausbruch eine Hexe dran glauben musste, vorbei ist. Mein persönlicher Erstkontakt mit den kleinen Tausendsassas ist schon einige Zeit her und passierte zu meiner Zeit als Wahlärztin.

Damit meine ich jetzt nicht den ganz persönlichen, sondern den beruflichen Kontakt. Ich selber hatte nämlich in meinem ganzen Leben noch keinen Zecken. Während es heuer im Sommer gereicht hat, dass ich die Tür unserer Almhütte geöffnet hatte und heraustrat, um in zehn Sekunden mit 27 Bremsenbissen am Allerwertesten und an den Beinen verziert zu werden, mögen mich Zecken offenbar nicht. Gelsen mögen mich allerdings noch lieber als Bremsen, und nach einer halben Woche am Berg sah ich aus wie ein Streuselkuchen mit Herpes. Aber auch nach stundenlangem Streichen durch den Wald wollte mich kein einziger Zeck auch nur näher ansehen.

Um den Inhalt zu sehen, müssen Sie sich einloggen oder registrieren.
Dieser Beitrag erschien auch im Printmagazin Medical Tribune